Ich weiss, der Spruch ist alt. Und trotzdem noch immer aktuell: «Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?» Daran denke ich oft an der Migros-Kasse, wenn ich die Kunden vor mir beobachte. Sie zeigen zuerst die Cumulus-Karte und zahlen anschliessend mit der Supercard-Kreditkarte.

Oder an der Coop-Kasse. Dort kann ich dem umgekehrten Spiel zuschauen. Immer wieder zeigen Kunden zuerst die Supercard und zahlen danach mit der Cumulus-Kreditkarte.

Warum? Weil es Punkte bringt. Wer in der Migros das naheliegende Vorgehen wählt – also die Cumulus-Karte zeigt und mit der ­Cumulus-Kreditkarte bezahlt – bekommt pro Einkaufsfranken einen Punkt gutgeschrieben. Denn es punktet nur die eine Karte. Wer die Karten hingegen über Kreuz einsetzt – also die Cumulus-Karte zeigt und mit der Supercard-Kreditkarte zahlt – bekommt pro Einkaufsfranken einen Cumulus-Punkt und 0,33 Superpunkte. Analog funktioniert es bei Coop.

Doch warum so kompliziert? Ich habe bei Coop und Migros nachgefragt. Und ich habe die Antworten aufmerksam gelesen. Mehrmals sogar. Doch wirklich verstanden habe ich sie nicht. Die Migros spricht – wie in solchen Fällen üblich – von «technischen Gründen» und will «die Handhabung für die Kunden auch nicht verkomplizieren». Als ob es besonders einfach wäre, im Coop mit der ­Migros-Kreditkarte zu bezahlen und in der Migros mit der Coop-Kreditkarte.

Coop seinerseits schreibt einfach: «Es handelt sich um einen Grundsatz des Supercard- Programms.» Tönt ein bisschen so, wie wenn ein Kind fragt: «Warum?» Und der gereizte Vater antwortet: «Darum!»