Der Arbeitsgesellschaft droht die Arbeit auszugehen. Dies ist die These des deutschen Filmemachers Claus Strigel in seiner Dokumentation «Freigestellt». Technischer Fortschritt und Automatisierung lassen Arbeitsplätze verschwinden. Strigel geht der Frage nach, wie die Gesellschaft mit Menschen ohne Arbeit umgeht und ob wir unsere Einstellung zur Arbeit als Lebensinhalt Nr. 1 nicht grundsätzlich ändern sollten.
Arbeit hat einen zu hohen Stellenwert im Leben
Wer arbeitslos ist, gilt als nutzlos und nicht mehr als vollwertiges Gesellschaftsmitglied. Die Beamten in den Arbeitslosenämtern schaffen zusätzliche Ängste und bauen Druck auf – weil es der Gesetzgeber so will: «Tiefer als Sie kann man nicht mehr fallen», sagt ein Beamter zu einem Arbeitslosen.
Für viele Experten ist das erst der Anfang. Die Arbeitslosigkeit wird weiter ansteigen. Im Film kommen auch Fachleute zu Wort, die für radikale Lösungen sind und den Wachstumsdogmatismus ablehnen. Die Menschen sollen die Freiheit erhalten, die Arbeit auszuführen, mit der sie sich identifizieren. Ausserdem sei die zwingende Kopplung von Arbeit und Einkommen, so ein Experte, immer fraglicher. Deshalb brauche es neue Ideen.
Der Film thematisiert diverse Aspekte zur Arbeit, ohne selber einfache Lösungen zu liefern. Witzig: Immer wieder mischen sich der computeranimierte Karl Marx (1818–1883) und der Sozialist und Konsumkritiker Paul Lafargue (1842–1911) in die aktuelle Diskussion ein. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, regt jedoch zum Nachdenken an.
«Freigestellt.» Ein Film von Claus Strigel. Deutschland 2012. 90 min. Denkmal-Film 2013.
TV-Tipps
Verfolgte Religionsgemeinschaft
In vielen Teilen der Welt wurden Christen, nachdem sie dort jahrtausendelang gesiedelt hatten, fast vollständig vertrieben. ARD-Korrespondenten dokumentieren die immer schwieriger werdende Situation von Christen vorwiegend in muslimisch geprägten wie auch totalitär geführten Ländern.
«Stationen: Jesu Jünger auf der Flucht», BR, Mi, 3.4., 19.00 Uhr
Das Wissen der Vergangenheit
Mit Rekonstruktionen und der Nachbildung bestimmter Techniken können Archäologen dem Laien einen anschaulichen Einblick in die Vergangenheit geben. Oft zeigen die Ergebnisse, dass manch uralte Erfindung unserer Vorfahren auch heute noch konkurrenzfähig ist.
«Abenteuer Zeitreise – experimentelle Archäologie», 3 Sat, Do, 4.4., 20.15 Uhr
Der beste Weg zur Traumfigur
Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt des «Nachtcafés»: Welches ist der Königsweg zum dauerhaften Idealgewicht, und von welchen Methoden sollte man die Finger lassen? Moderator Wieland Backes im Gespräch mit Gästen.
«Nachtcafé: zwischen Abspecken und Absaugen», SWR, Fr, 5.4., 22.00 Uhr
Musik im Gehirn
Die moderne Hirnforschung erlaubt faszinierende Einblicke in das Phänomen Musik: Wie entfaltet sie ihre Wirkung? Was spielt sich dabei im Gehirn ab? In der Medizin hilft Musik beispielsweise Schlaganfallpatienten dabei, wieder sprechen zu lernen.
«X:enius: Musik im Kopf – was macht Musik mit unserem Gehirn?», Arte, Mo, 8.4., 8.00 Uhr
Ein Staat in der Krise
Italien geht es schlecht. Fast hat man den Eindruck, das Land gleite führungs- und ideen- los langsam dem endgültigen Absturz zu. Der Film erzählt von Menschen, denen die wirtschaftliche und politische Krise an die Existenz geht – sie alle fühlen sich «ausgepresst wie Zitronen».
«Ausgepresst wie Zitronen», Arte, Di, 9.4., 21.50 Uhr
In Vergessenheit geraten
Während 28 Monaten lag der 53-jährige Michel Christen tot auf seinem Sofa, ohne dass jemand etwas bemerkt hätte. Der Film geht der Frage nach, wie es möglich ist, dass ein Mann in der Schweiz, mitten in der Stadt Genf, derart in Vergessenheit geraten konnte.
«Chronik eines vergessenen Todes», SRF, Mi, 10.4., 22.55 Uhr