DVD-/Radio-/TV-Tipps: Digitaler Polit-Protest
Internetgruppierungen wie Anonymous legen aus Protest die Websites von Unternehmen lahm oder veröffentlichen geheime Daten – im Dienste der Freiheit.
Inhalt
saldo 10/2013
29.05.2013
Marc Mair-Noack
Wer unerlaubt in fremde Computersysteme eindringt, ist umgangssprachlich ein «Hacker». Nicht immer haben Hacker unlautere Motive. Die Dokumentation «We are Legion» zeigt, welche Macht Hacker ausüben und welche positiven Auswirkungen dies zum Beispiel auf Unternehmen hat, die sich nicht an Regeln halten. Im Zentrum des Films steht die Hackergruppierung Anonymous und deren Mitläufer.
Anfangs war Anonymous eine Gruppe von Programmierern, die wahllos ...
Wer unerlaubt in fremde Computersysteme eindringt, ist umgangssprachlich ein «Hacker». Nicht immer haben Hacker unlautere Motive. Die Dokumentation «We are Legion» zeigt, welche Macht Hacker ausüben und welche positiven Auswirkungen dies zum Beispiel auf Unternehmen hat, die sich nicht an Regeln halten. Im Zentrum des Films steht die Hackergruppierung Anonymous und deren Mitläufer.
Anfangs war Anonymous eine Gruppe von Programmierern, die wahllos Leute und Unternehmen mit Hackerattacken ärgerten. Mit der Zeit wurden ihre Aktionen politischer. Die Hacker protestierten für Redefreiheit, gegen Internetzensur oder staatliche Zensur. 2006 gingen Mitglieder von Anonymous gegen den amerikanischen Holocaust-Leugner Hal Turner vor. Sie hackten seine Website und störten seine Radioshow. 2011 veröffentlichten sie ein internes Scientology-Video mit Tom Cruise und legten die Hotline der Organisation lahm.
Inzwischen gerieten auch staatliche US-Behörden in den Fokus von Anonymous. Diese wiederum kam in Konflikt mit den Strafbehörden. Eine andere Hackergruppe demonstrierte gegen die deutsche Lufthansa. Grund: Die Airline stellte ihre Flugzeuge für die Abschiebung von Ausländern zur Verfügung. Die Hacker legten die Lufthansa-Website lahm. Ein deutsches Gericht beurteilte dies als eine legitime Form des Protests.
Der Film lässt ehemalige und aktuelle Mitglieder von Anonymous zu Wort kommen. Offen bleibt die Frage, ab welchem Ausmass Cyberattacken die Schwelle zur Kriminalität überschreiten.
Die DVD ist via www.zweitausendeins.de oder www.amazon.de erhältlich.
TV-Tipps
Milliardenprojekt am Stadtrand von Zürich
Die Gärtnerei Freitag im zürcherischen Opfikon musste im Frühling 2013 nach langem Hoffen und Bangen der Grossüberbauung Glattpark weichen. Der Film begleitet die Gärtner bei ihrem Abschied und dokumentiert die Entstehung eines neuen Stadtteils.
«Die letzten Gärtner», SRF 1, Do, 30.5., 20.05 Uhr
Eine Bahnfahrt über 10 000 Kilometer
Man steigt in Berlin ein, in Moskau um und fährt dann durch bis Peking. Die Reportage schildert die 10 000 Kilometer lange Reise durch Polen, Sibirien, die Wüste Gobi und vorbei an der Grossen Mauer.
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Kunst in einem unruhigen Land
Die tschetschenische Stadt Grosny ist nach zwei blutigen Kriegen wieder aufgebaut. Diktator Ramsan Kadyrow brüstet sich damit, das Kulturleben zu unterstützen, hält aber nicht viel von freier Meinungsbildung und künstlerischer Freiheit. Wie geht die Kunstszene des Landes damit um?
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Junge Europäer und ihre Identität
Ob biologische, digitale, geschlechtliche oder nationale Identität, junge Europäer suchen nach ihr und kämpfen für sie. Und manche nehmen einfach eine neue an – im Netz. Das interaktive Magazin «Yourope» beleuchtet das Thema Identität in der heutigen Zeit der Globalisierung.
«Yourope», Arte, Sa, 1.6., 14.00 Uhr
Von der Massage bis zur Osteopathie
Lästige Verspannungen und quälende Muskelschmerzen – unser stressiger Alltag hinterlässt oft seine Spuren. Abhilfe erhoffen sich viele von der Heilkraft der Hand. Das Magazin «X:enius» nimmt verschiedene Angebote unter die Lupe und versucht herauszufinden, was heilende Hände bewirken können.
«X:enius: Heilkraft der Hand», Arte, Mo, 3.6., 8.30 Uhr
Wenn alles ans Licht kommt
«Kuckuckskinder» nennt man Kinder von Frauen, die ihrem Mann ein Kind eines anderen unterjubeln. Es ist ein Geheimnis, das die Mutter in der Regel für sich behält. Und der ahnungslose Mann zieht ein Kind auf, das die Gene eines anderen trägt. Im Film schildern Betroffene ihre Situation.
«Dok – Kuckuckskinder», SRF 1, Do, 6.6., 20.05 Uhr