Die zwei grössten Schweizer Banken UBS und Credit Suisse (CS) machen sich für die 3. Säule stark. Arbeitnehmer mit einer Pensionskasse können jedes Jahr einen bestimmten Betrag in diese Vorsorgeeinrichtung einzahlen und diesen vom steuerbaren Einkommen abziehen. «AHV und Pensionskasse allein reichen in der Regel nicht aus, um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu sichern», schreibt die UBS auf ihrer Internetseite. «Für Ihre Altersvorsorge bieten wir Ihnen zwei Lösungen der 3. Säule an, mit denen Sie jetzt und später profitieren.» Und die CS empfiehlt: «Ergänzen Sie die staatliche und berufliche Vorsorge mit einem 3.-Säule-Vorsorgekonto oder einem 3.-Säule-Vorsorgedepot und schauen Sie entspannt in Ihre finanzielle Zukunft.»
Das Rühren der Werbetrommel hat Erfolg
Von 2008 bis 2018 verdoppelten sich die in die Säule 3a einbezahlten Gelder von 61 auf 123 Milliarden Franken. Doch das ist Banken und banknahen Politikern zu wenig. Der Berner SVP-Nationalrat Erich Hess verlangt, den steuerlichen Maximalbetrag für Angestellte von aktuell 6826 auf 15 000 Franken zu erhöhen. Und der Obwaldner CVP-Ständerat Erich Ettlin fordert, dass Personen, die bisher keine oder nur Teilbeiträge in die 3. Säule einbezahlt haben, dies nachholen und den Betrag vom steuerbaren Einkommen abziehen können. Es bleibt dieses und nächstes Jahr sicher bei der maximalen Einzahlung von 6826 Franken für Angestellte und 20 Prozent des Einkommens für Selbständige ohne Pensionskasse, maximal 34 128 Franken.
Das angelegte Geld ist für lange Zeit «gebunden»
Doch sind Einzahlungen in die Säule 3a überhaupt noch sinnvoll? Klar ist: Steuerlich sind sie vorteilhaft. Man kann den einbezahlten Betrag in der Steuererklärung vom steuerbaren Einkommen abziehen. Die Steuer wird erst beim Bezug fällig, und zu einem geringeren Satz. Aber das Geld ist für lange Zeit «gebunden». Sparer können es in der Regel frühestens fünf Jahre vor dem AHV-Alter beziehen. Frühere Bezüge sind nur möglich, wenn man Wohneigentum kauft oder eine selbständige Erwerbstätigkeit aufnimmt. Das heisst: Wer keinen überdurchschnittlichen Lohn erhält und knapp bei Kasse ist, sollte eher nicht in die Säule 3a einzahlen.
Das Sparen mit einem 3a-Konto war lange Zeit sinnvoll – vor allem wegen des Zinseszinseffektes. Heute sind die Zinsen so tief, dass man selbst bei der momentanen niedrigen Inflation von 0,4 Prozent fast immer Geld verliert. Denn nur die Tessiner Kantonalbank und die WIR-Bank zahlen auf 3a-Konten noch einen Zins von 0,4 Prozent. Die Neue Aargauer Bank, die Appenzeller Kantonalbank und die Glarner Regionalbank vergüten nur 0,3 Prozent – die Grossbank UBS mickrige 0,1 Prozent (www.kgeld.ch, " Service " Zinslisten). Heute sind von den 123 Milliarden Franken 3a-Geldern 59 Milliarden auf Bankkonten angelegt. Ein schlechtes Geschäft für die Sparer. 46 Milliarden liegen bei Versicherungen. Auch hier ist die Rendite heute fast gleich null.
Die restlichen 18 Milliarden Franken 3a-Gelder sind in Fonds investiert. Diese 15 Prozent der Vorsorgegelder brachten in den vergangenen drei Jahren eine gute Rendite, sofern in Fonds mit hohem Aktienanteil investiert wurde. Der unabhängige Vergleichsdienst Moneyland untersuchte kürzlich 61 Vorsorgefonds. Solche mit Schwerpunkt Aktien erreichten in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche Rendite von 5 Prozent, solche mit geringem Aktien-anteil 3,7 Prozent, vor Abzug aller Kosten.
Ein 3a-Wertschriftenfonds brachte auch langfristig höhere Renditen als ein Konto. Das zeigt ein 30-Jahres-Vergleich («K-Geld» 1/2019). Bei der Kontolösung kamen bei jährlichen Einzahlungen vom maximal möglichen Betrag total 239 521 Franken zusammen. Zinsen und Zinseszinsen brachten 59 579 Franken ein. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 2,83 Prozent. Teuerungs-bereinigt verblieben 1,62 Prozent. Wesentlich besser rentierte die 3a-Wertschriftenlösung: Damit wäre das Vermögen bis Ende 2018 auf 348 113 Franken gestiegen. Die durchschnittliche Rendite pro Jahr lag bei 4,9 Prozent, nach Abzug der Teuerung bei 3,67 Prozent.