Drei Proben enthielten zu viele Keime und Bakterien
Bei mancher fixfertigen Pasta kann einem der Appetit vergehen, wie ein saldo-Test zeigt. Die beanstandeten Produkte wurden umgehend aus dem Sortiment genommen.
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saldo 5/2006
15.03.2006
Claudine Gaibrois
Den Beutel aufschneiden und ab ins kochende Wasser: Fertigteigwaren sind schnell gemacht. Zudem bleiben sie im Kühlschrank lange frisch, weil sie pasteurisiert, also kurz erhitzt wurden. Dieses Verfahren soll Bakterien abtöten.
Und doch gibt es bei Fertigteigwaren immer wieder Probleme mit der Hygiene, wie ein saldo-Test zeigt. 30 Packungen wurden von einem anerkannten Labor getestet. Die Proben stammten von Coop und Migros, Supermärkten, Warenhäusern und Bio-Läden. Eingekauf...
Den Beutel aufschneiden und ab ins kochende Wasser: Fertigteigwaren sind schnell gemacht. Zudem bleiben sie im Kühlschrank lange frisch, weil sie pasteurisiert, also kurz erhitzt wurden. Dieses Verfahren soll Bakterien abtöten.
Und doch gibt es bei Fertigteigwaren immer wieder Probleme mit der Hygiene, wie ein saldo-Test zeigt. 30 Packungen wurden von einem anerkannten Labor getestet. Die Proben stammten von Coop und Migros, Supermärkten, Warenhäusern und Bio-Läden. Eingekauft wurden sie in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich.
Beanstandet wurden Teigwaren von La Pasteria und Globus
Ein Zehntel der Pasta enthielt zu viele Bakterien (siehe Tabelle). Vom Bio-Teigwarenhersteller La Pasteria waren gleich zwei Proben zu beanstanden. Bei einer war die Gesamtkeimzahl viermal höher als der Toleranzwert, den die Hygieneverordnung für hitzebehandelte Lebensmittel vorschreibt. Die andere enthielt achtmal mehr Enterobakterien, als der Toleranzwert erlaubt. Zu viele Keime fand das Labor auch in den Globus-Lunette. Keine der Proben enthielt indes Erreger, die Lebensmittelvergiftungen auslösen können (Staphylokokken, Listerien, Bacillus cereus, Clostridium perfringens).
Die zu hohen Werte stellen zwar kein Gesundheitsrisiko dar, doch unappetitlich sind sie allemal. «Die Bakterien sind ein Zeichen mangelnder Sorgfalt des Herstellers oder des Anbieters», sagt Martin Brunner, stellvertretender Leiter des Kantonalen Labors Zürich. Die zu hohen Keimzahlen können zum einen eine Folge ungenügender Pasteurisierung sein. Besonders für kleine Betriebe sei es, so Brunner, nicht einfach, ein ganzes Pack Teigwaren gleichmässig auf 65 Grad zu erhitzen. Zum anderen können die Verbrauchsfristen zu lange sein. Deshalb gilt generell: Frischteigwaren möglichst bald nach dem Kauf konsumieren.
Globus-Lunette: Ab sofort nicht mehr im Verkauf
Ein weiterer möglicher Grund für die hohen Keimzahlen: Es kam beim Transport oder im Laden zu einem Unterbruch der Kühlkette. Dies sei wahrscheinlich die Ursache für das schlechte Abschneiden der Lunette, vermutet Globus- Sprecher Ernst Pfenninger. Die Produkte seien «sofort aus dem Verkauf genommen worden». Globus werde die rigorose Einhaltung der Kühlkette während des gesamten Transports verstärkt überwachen.
Die Bio-Läden, welche die beanstandeten La-Pasteria-Teigwaren verkaufen, haben diese Produkte ebenfalls sofort aus dem Sortiment genommen. Die Herstellerfirma selbst hat von den ungenügenden Pasta-Sorten nochmals Proben untersuchen lassen. Deren Keimzahl lag unter den Toleranzwerten. Allerdings wurden diese Proben bei 2 Grad aufbewahrt - bei den saldo-Proben betrug die Temperatur zum Zeitpunkt der Untersuchung 7 respektive 8 Grad Celsius. Dabei wurden die Proben vom Einkauf an ständig gekühlt. Angesichts der höheren Temperatur sei «ein Wachstum verschiedener Keime nicht auszuschliessen», betont Regula Ochsner, Leiterin Qualitätsmanagement bei La Pasteria.
Kürzere Verbrauchsfristen - weniger Hygieneprobleme
Die Temperaturen der saldo-Proben entsprechen aber der Realität: Kaum jemand geht mit einer Kühlbox einkaufen. Zudem beträgt die Temperatur im Kühlschrank zwischen 5 und 8 Grad. «Von diesen nicht ganz optimalen Lagerbedingungen bei den Konsumenten sollten auch Hersteller und Anbieter ausgehen», sagt Martin Brunner. «Besonders bei der Festlegung der Verbrauchsfristen sollten sie das übliche Konsumentenverhalten berücksichtigen.» Dies setze sich immer mehr durch. «Noch vor fünf Jahren gab es bei Frischteigwaren aus dem Beutel regelmässig Hygieneprobleme», sagt Brunner. Nach mehreren Interventionen der Kantonschemiker verkürzten einige Hersteller die Verbrauchsfristen.