Digital-TV: Von gratis kann nicht die Rede sein
Digital-TV ist günstiger geworden. Aber gratis sind die Angebote nicht – auch wenn die Werbung das verspricht. saldo sagt, wann welche Kosten anfallen.
Inhalt
saldo 05/2013
20.03.2013
Mirjam Fonti
Swisscom und Cablecom verlangen seit ein paar Monaten für ihr digitales TV-Grundangebot keine Abokosten mehr. Ab 21. April zieht auch Sunrise nach. Das Grundangebot umfasst jeweils 50 bis 60 Fernsehsender, einige davon in hochauflösender Qualität (HD, siehe Tabelle).
Das heisst aber nicht, dass man gratis fernsehen kann. Kostenpflichtig ist mindestens der Anschluss ans jeweilige Netz. Das Grundangebot ist bei Cablecom am günstigsten: Jedes TV-Gerät mit int...
Swisscom und Cablecom verlangen seit ein paar Monaten für ihr digitales TV-Grundangebot keine Abokosten mehr. Ab 21. April zieht auch Sunrise nach. Das Grundangebot umfasst jeweils 50 bis 60 Fernsehsender, einige davon in hochauflösender Qualität (HD, siehe Tabelle).
Das heisst aber nicht, dass man gratis fernsehen kann. Kostenpflichtig ist mindestens der Anschluss ans jeweilige Netz. Das Grundangebot ist bei Cablecom am günstigsten: Jedes TV-Gerät mit integriertem DVB-C-Empfänger lässt sich direkt mit einem Antennenkabel anschliessen. Digitale Signale sind so sofort und ohne zusätzliche Box empfangbar. Cablecom verlangt für den Anschluss pro Jahr Fr. 340.80 (Fr. 28.40 pro Monat). In diesem Preis ist neben digitalem TV auch ein Internetanschluss mit einer Bandbreite von 2000 kbit pro Sekunde enthalten.
Sunrise: Digital-TV nur kombiniert mit Festnetz und Internet erhältlich
Bei Swisscom und Sunrise braucht es fürs Fernsehen neben einem Telefonanschluss ein kostenpflichtiges Internetabo. Swisscom verlangt dafür pro Jahr Fr. 712.20 oder Fr. 59.35 pro Monat, Sunrise mindestens 660 Franken pro Jahr (55 Franken pro Monat). Anders als bei Cablecom benötigen Kunden von Swisscom und Sunrise eine Box, um die digitalen Sender empfangen zu können. Zudem fällt bei Sunrise zusätzlich einmalig eine Aufschaltgebühr von 149 Franken an. Cablecom deckt nach eigenen Angaben rund 70 Prozent der Schweizer Haushalte ab, bei Swisscom und Sunrise sind es über 90 Prozent.
Zusatzfunktionen wie Aufnehmen, Filme oder Sport auf Abruf erhalten die Kunden erst bei viel teureren Abos. Cablecom bietet zwölf Abovarianten an, Swisscom elf, Sunrise drei. Die Abos unterscheiden sich in der Senderanzahl, den Aufnahmefunktionen sowie den Möglichkeiten, Sendungen zeitversetzt zu empfangen.
Bei Sunrise gibt es Digital-TV nur in Kombination mit Festnetztelefonie und Internet. Dafür bietet Sunrise das günstigste Komplettpaket mit allen Funktionen und der grössten Senderauswahl.
Cablecom verbreitet das Signal über das Kabelnetz, Swisscom und Sunrise übertragen es via Internet (ip-TV). Das hat Folgen: Die TV-Zuschauer und Internetsurfer im gleichen Haushalt müssen sich die Bandbreite teilen. Das Fernsehen hat dabei Priorität. Das bedeutet, dass das zeitgleiche Surfen eingeschränkt sein kann, wenn die Bandbreite knapp ist. Zudem ist es teils bei ip-TV nicht möglich, Sender in HD-Qualität anzusehen, wenn gleichzeitig eine Aufnahme läuft. Entscheidend ist dabei nicht, welches Internetabo man zahlt – sondern welche Übertragungsgeschwindigkeit am Wohnort möglich ist.
Cablecom ist hier im Vorteil: Das Glasfaser-Kabelnetz hat eine viel höhere Kapazität als die Netze von Swisscom und Sunrise. Deshalb können Cablecom-Kunden beliebig viele Fernseher mit einem Abo nutzen.
Bei allen Angeboten klagen Kunden über Bildausfälle
Bezüglich Bedienung der Box haben Swisscom und Sunrise die Nase vorn. Die neue Horizon-Box der Cablecom benötigt oft mehrere Schritte, um zum Ziel zu kommen, weil die Nutzer weniger Funktionen direkt über die Fernbedienung anwählen können als bei der Konkurrenz. Kunden aller Anbieter berichten von gelegentlichen Bildausfällen. Dafür ist laut den Betreibern angeblich die Hausinstallation verantwortlich.