Mabrouk Aoudia und seine Frau Fatiha Cherfar wohnen mit ihren drei Söhnen auf einem Bauernhof in der Nähe der Hauptstadt Algier. Im selben Haushalt leben auch die Frau und die Kinder des ältesten Sohns. 

Das Bauerngut der Aoudias ist vier Hektaren gross und eine knappe Autostunde vom Zentrum Algiers entfernt. Auf dem Gut stehen Gebäude aus der französischen Kolonialzeit. Hier wohnen die Söhne Fouad (30), Azzedine (25) und Juba (21) zusammen mit ihren Eltern Mabrouk Aoudia und Fatiha Cherfar (beide 57) sowie Fouads Frau Lila (27). Deren Sohn Adem ist drei Jahre alt. Ihre Tochter Ayane wurde vor kurzem geboren. Jubas Zwillingsschwester Milinda (21) ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in einer anderen Stadt.

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen pro Monat: 300 bis 400 Franken

Kosten fürs Wohnen pro Monat: Der Bauernhof gehört der Familie, Nebenkosten 40 Franken

Kosten für die Krankenversicherung pro Monat: 45 Franken

Steuern pro Jahr: Bauern sind steuer­befreit

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Mabrouk:Sehr. Als der Landwirtschafts­sektor vor gut 30 Jahren privatisiert wurde, konnte ich das Gut günstig kaufen. Auch die Umgebung gefällt uns, wir leben nah am Meer.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Fatiha: Couscous mit Poulet, dazu Chorba, eine würzige Gemüsesuppe.

Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?

Mabrouk: Ich war früher Beamter – doch das war zu viel Papier für mich. Auf dem Hof kann ich richtig arbeiten und bin täglich mit den Söhnen zusammen. Wir bauen Kartoffeln, Bohnen, Sellerie, Salate und Wassermelonen an. 80 Prozent unserer Produkte werden biologisch hergestellt. Für die Wasser­melonen habe ich zusätzliches Land ge­pachtet und drei Saisonniers eingestellt.

Wie lange arbeiten Sie?

Mabrouk: Zirka vier bis acht Stunden pro Tag. Während der Ernte können es bis zu zwölf Stunden werden.

Welche Verkehrsmittel benützen Sie? 

Mabrouk: Mit meinem Lieferwagen fahre ich zu den Märkten, um Waren zu verkaufen. Wassermelonen verkaufen sich sehr gut.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Fatiha: In Paris, das hat uns sehr gefallen, Das ist aber schon vier Jahre her. Für mehr Ferien fehlt uns die Zeit. 

Sparen Sie Geld? 

Mabrouk: Als Bauer muss ich fortlaufend investieren. Ich will ganz auf biologischen Anbau umstellen. Das kostet Geld.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Mabrouk: Ich angle gerne und habe ein Boot, mit dem fahre ich aufs Meer hinaus.

Hat das Coronavirus den Alltag verändert?

Mabrouk: Als Landwirt war ich von der Ausgangssperre nicht betroffen. Ich konnte mich mit einer Sondererlaubnis frei bewegen. Die Familie aber musste zu Hause bleiben.