Der österreichische Enthüllungsjournalist und Bestsellerautor Hans Weiss wechselte für ein Kapitel dieses Buchs seine Identität. Als Dr. Johann Alois Weiss, Pharmaberater aus Wien, gewinnt er in Indien renommierte Ärzte für eine Brustkrebsstudie, die es so nicht geben dürfte. Denn die Studie sieht vor, dass die Teilnehmer «früher als notwendig» sterben werden. Weil Pharmaberater Weiss aber gut zahlt, wollen vier von fünf Krebsspezialisten mitmachen. 

Damit entlarvt der Autor das Gewinnstreben grosser Pharmakonzerne. Gemäss Weiss sind in den letzten Jahren mindestens 89 Inder durch die Testmedikamente solcher Studien gestorben. Lediglich 45 Personen haben von den Unternehmen eine Entschädigung erhalten.

Kindersklaven: Industrie unternimmt nichts

In einem weiteren Kapitel des Buches geht es um die Arbeit von Kindersklaven auf Kakao­fel­dern in der Elfenbeinküste. Die Konzerne Nestlé oder Kraft kennen das Problem seit dem Jahr 2000. Trotzdem «arbeiten» sie noch immer an einer Lösung. 

Nicht alle Kapitel sind gleich stark recherchiert. Doch selbst wem Boykottaufrufe zu radikal sind, wird das Buch einen Mehrwert bieten: Im Anhang finden sich Firmenporträts mit Links zu 50 Weltkonzernen und deren Produkten. Zudem warnen die Autoren vor Ökolabels, die ihre Versprechen nicht halten. Sie zeigen, dass weniger einkaufen mehr nützt, als mit «bewusstem Einkaufen» angeblich nachhaltige Produkte zu fördern.

Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss (u.a.), «Schwarzbuch Markenfirmen», Deuticke, ca. Fr. 30.–