Internetpioniere wie der Brite Tim Berners-Lee hofften vor 25 Jahren, das World Wide Web werde eine einzigartige Welle der Demokrati­sierung auslösen. Der Physiker und ­Informatiker gilt als Begründer des Internets. Der freie Zugang zu ­Wissen, die unbegrenzten Möglichkeiten, selbst Informationen zu ­verbreiten, der ungehinderte Austausch zwischen den Menschen – all das sollte die einzelnen Nutzer gegenüber den Mächtigen der Welt stärken.

Spätestens seit dem Cambridge-­Analytica-Fall von 2018 weiss man, dass dem nicht so ist. Damals kam heraus, dass Facebook gezielt zur Manipulation des US-Wahlkampfs 2016 missbraucht wurde. Das ­Internet-Netzwerk hatte Daten von ­mehreren Millionen Benutzern an Kampagnenleiter herausgegeben.

Doch wer konkret beherrscht das Internet? Dieser Frage geht der ­«Atlas der digitalen Welt» von Martin Andree und Timo Thomsen nach – mit einer Vielzahl von Karten, Schau­bildern und Grafiken. Einige Antworten sind schockierend: Die Aufmerksamkeit der Internet­benutzer konzentriert sich auf ein paar wenige Websites und Apps. Die sogenannten GAFA-Konzerne Google, Amazon, Facebook und ­Apple verbuchen über 50 Prozent der Surfdauer im World Wide Web. Und der Einfluss der US-Giganten wächst Jahr für Jahr.

Martin Andree, Timo Thomsen, «Atlas der digitalen Welt», Campus Verlag, Frankfurt/New York 2020, 272 Seiten, ca. Fr. 44.–