Es ist mir ein bisschen peinlich – aber letzt­hin verursachte ich in unserer ­Migros ­einen ziemlichen Aufstand. ­Dabei hatte ich nur gefragt: «Entschuldigen Sie, ­der Blumenkohl ist am Regal mit ­Fr. 2.75 an­ge­schrieben. Warum druckt mir die Waage ein Etikett mit einem Preis von ­Fr. 4.80 aus?»

Der angesprochene Angestellte sorgt stets für gut gefüllte Regale. Er ist immer ruhig und höflich. Doch diesmal fuhr er aus der Haut: «Jeden Dienstag ist es das Gleiche!» Und als er merkte, wie erschrocken ich schaute, fügte er an: «Sie erhalten den Blumenkohl geschenkt.»

Natürlich freute ich mich über das Geschenk. Doch leicht besorgt hörte ich zu, wie der Angestellte seinem Ärger lauthals Luft machte: «Die da draussen! Die erhalten einen dicken Lohn. Aber sie sind nicht fähig, die Regalanschriften pünktlich zu ändern.»

«Die da draussen»: Das sind die Leute am Sitz der Migros Aare in Schönbühl BE, wie er mir erklärte. Das Problem sei, dass nur «die da draussen» die elektronischen Regalanschriften in unserer Migros ändern könnten. Aber sie täten es nicht – trotz des hohen Lohns.

Ich verstand ihn. Denn der gewissenhafte Angestellte hätte die Regalanschrift nach der Preiserhöhung natürlich gleich geändert. So muss er aber jeden Dienstagmorgen, wenn die neuen Preise programmiert ­werden müssten, erklären, dass nicht er an den falschen Preisen schuld sei. Sondern – Sie wissen schon – «die da draussen mit dem dicken Lohn».

Das wiederholte er noch ein paar Mal. ­Sogar an der Kasse hörte ich ihn noch schimpfen. Eine Arbeitskollegin versuchte, ihn zu ­beruhigen: «Also jeden Dienstag ist es nicht so. Aber ­sicher jeden zweiten.»