Ende November bestellte Daniel Krummenacher aus Wolhusen LU auf Ricardo.ch für 275 Franken zwei Tickets für das Cabaret-Duo Divertimento. Zwei Wochen später waren die Tickets noch immer nicht eingetroffen. Deshalb erkundigte er sich beim Absender. Dieser gab ihm die Sendungsnummer an.

Sogenannte A-Post-Plus-Briefe lassen sich mit dieser Sendungsnummer im Internet verfolgen. Krummenacher stellte fest: Der Brief war zwar in Wolhusen gewesen. Wegen «nicht erfolgreicher Zustellung» aber ans Briefzentrum in Härkingen SO zurückgeschickt worden. Schliesslich wurde der Brief in Sempach LU zugestellt.

Sempach? Warum Sempach? Wo doch der Brief tadellos nach Wolhusen adressiert war. Von der Post erhielt Daniel Krummenacher wenig Unterstützung. Trotzdem fand er schliesslich heraus, was passiert war.


Der Pöstler hatte die Vornamen der Empfänger verwechselt

Einst hatte in der Nähe von Daniel Krummenacher ein anderer Krummenacher gewohnt. Er war umgezogen und hatte der Post einen Nachsendeauftrag erteilt. Der Pöstler verwechselte die beiden Vornamen, klebte eine Nachsende-Etikette auf den Umschlag – und schon landete der Brief in Sempach.

Beim Empfänger in Sempach war er aber nicht mehr aufzutreiben. Der falsche Krummenacher sagte der Post, er habe den Brief nie erhalten. Der richtige Krummenacher verpasste die Veranstaltung. Und wenn es nach der Post gegangen wäre, hätte er nicht die geringste Entschädigung erhalten.

Für den A-Post-Plus-Brief hatte die Post zwar einen Zuschlag von Fr. 3.50 verlangt. Im Gegenzug haftet die Post «bis zu einem Betrag von CHF 100.– aus Beschädigung oder Verlust».

Doch die Post sagte, es handle sich weder um eine Beschädigung noch um einen Verlust. Sie teilte Daniel Krummenacher mit: «Wir haben den Fall an die Zentralstelle für Haftpflichtfragen von Postmail weitergegeben. Diese hat entschieden, dass es sich hier um eine nicht gehörige Zustellung handelt.» Dafür hafte die Post nicht.


Nach langem Hin und Her zahlt die Post 100 Franken

Nur: Ein Brief, der beim Adressaten nie eintrifft und beim falschen Empfänger nicht mehr aufzutreiben ist, ist verloren. Und dafür haftet die Post. Mindestens im Rahmen von 100 Franken.

Nach langem Hin und Her kam die Post Daniel Krummenacher «aus Kulanz» entgegen und zahlte 100 Franken. 
Tipp: Wertvolle Sendungen werden besser per Einschreiben verschickt. Das kostet zwar nochmals Fr. 1.50 mehr als A-Post plus. Aber die Post haftet für Beträge bis zu 500 Franken.