Claudia (34) und Saul Ames Soca (33) mussten ihre Zweizimmerwohnung in Campoy, einem Stadtviertel der peruanischen Hauptstadt Lima, kündigen. Sie wurde ihnen zu teuer. Jetzt lebt das Paar im 40 Minuten entfernten Stadtteil Huachipa bei Claudias Mutter Hermine (61). Das Wohnviertel ist zwar an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen, aber es fehlt ein funktionierendes Kanalisationssystem. Saul ist Elektri­ker, Claudia arbeitet als Verkäuferin in einem Dekorationsladen. Tochter Camila (13) be­sucht die Primarschule. Auf Sohn Elias (4) passt tagsüber eine Freundin der Familie auf – oder er begleitet Mutter Claudia zur Arbeit.

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen pro Monat: 600 Franken

Kosten fürs Wohnen: Im Moment keine, weil die Familie im Haus von Claudias Eltern lebt. Die gekündigte Zweizimmerwohnung kostete 360 Franken pro Monat.

Kosten für die Krankenversicherung: Die Familie ist nicht versichert.

Steuern: 710 Franken pro Jahr

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Claudia: Eigentlich schon, aber es ist halt etwas eng im Haus meiner Mutter. Ich, Saul und die Kinder teilen uns ein Zimmer.

Saul: Schön, haben wir Strom und fliessendes Wasser. In unserer alten Wohnung war die Wasser- und Stromversorgung nicht gesichert.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Claudia: Etwas Einfaches – Reis mit Poulet, dazu einen Blattsalat und Tomaten.

Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?

Claudia: Ich habe keinen Lehrabschluss. Seit der Schule arbeite ich im Verkauf.

Saul: Ich bin Elektriker. Eine Berufslehre absolvierte ich nicht.

Wie lange arbeiten Sie?

Saul: Früher arbeitete ich sechs bis sieben Tage pro Woche. Wegen Corona brachen die Aufträge ein, ich habe kaum Arbeit.

Claudia: Ich jobbe halbtags.

Wie lange haben Sie zur Arbeit?

Claudia: Normalerweise eine Stunde, manchmal aber auch 90 Minuten pro Weg – wenn die Strassen überlastet sind.

Saul: Bei mir kommt es ganz auf den Auftraggeber und die Verkehrslage an.

Welche Verkehrsmittel benützen Sie?

Saul: Unser Auto.

Claudia: Ich nehme den Linienbus oder einen Micro. Das sind von Privaten betriebene Minivans, die auf den gleichen Strecken fahren, aber viel billiger sind.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Saul: In Chupaca, wo wir meine Eltern besuchten. Chupaca ist eine Provinz in Zentralperu.

Sparen Sie Geld?

Claudia: Im Moment brauchen wir unser Erspartes, um über die Runden zu kommen.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Saul: Ab und zu gehen wir ins Restaurant oder mit den Kindern ins Kino.