Verdeckte Gebühren, gezielte Fehlberatung, Her­unterspielen von Risiken – die Trickkiste der Banken, um ans Geld der Kunden zu gelangen, ist laut dem Autor Ralf Beck prallvoll. Wer bezahlt die pompösen Bauten der Banken, wer die astronomischen Gehälter der Topbanker?, fragt er rhetorisch. Seine Antwort: «Wir bezahlen deren Luxus.» Beck zeigt einen radikalen Ausweg auf: «Weg von Banken, wenn es sich irgendwie machen lässt.»

Es gibt Alternativen zu den Banken 

Die meisten von Banken erbrachten Dienstleistungen lassen sich laut Beck heute auch über unabhängige Onlineportale abwickeln: der Zahlungsverkehr, der Devisentransfer oder auch die Kreditvermittlung unter Privatpersonen. Der Autor beschreibt vieles, was sich im Markt tummelt, räumt aber ein, dass sich darunter manch Unausgereiftes befindet.

Damit stellt sich auch die Frage nach den Risiken alternativer Plattformen. Es gibt keine Garantien, dass ein über eine Onlineplattform vermittelter Kredit auch tatsächlich zurückbezahlt wird. Noch fehlt es an Vertrauen, meint auch Beck, um anzufügen: «Allerdings fehlt mir das Vertrauen in Banken inzwischen auch.» Um keine unnötigen Risiken einzugehen, rät er, die alternativen Finanzdienstleister zunächst mit kleinen Geldbeträgen zu testen.

Selbst an die Schutzfunktion der von den Behörden erteilten Banklizenzen mag er nicht mehr glauben: «Dieser ganze formale Zirkus, und doch laufen Dinge dort immer auch wieder schief.» Behördliche Genehmigungen und verschärfte Regulierungen bewirkten, dass die Hürde für Neueinsteiger höher zu liegen komme. Die Auflagen hielten den Banken somit Konkurrenten vom Leib. Für Beck stellt sich die Frage, ob das Rechtssystem statt der Kunden nicht eher die Banken schützt.

Der Autor bemüht sich gar nicht erst, ausgewogen zu schreiben. Er provoziert aber nicht nur die Banker, er kitzelt auch die Kunden: «Nur meckern reicht einfach nicht, Handeln ist gefragt.»

Ralf Beck, «Wer braucht noch Banken?», Börsenbuchverlag, ca. Fr. 33.–