Buchtipp: Umweltschutz beginnt im Kleinen
Ein neues Handbuch gibt den Lesern Ratschläge, wie sie ihren Alltag nachhaltiger gestalten können.
Inhalt
saldo 12/2013
22.06.2013
yde, rg,bud,
Für viele Leute steht Greenpeace vor allem für rasante Verfolgungen von Walfangschiffen oder waghalsige Ankettungsaktionen an Atomkraftwerken. Dieses neue Handbuch ist bescheidener. Es stellt alltagstaugliche Tipps vor, um umweltschonender zu leben.
Die alphabetisch geordneten Ratschläge bestechen durch ihre Bandbreite: Man findet zu Atomkraft ebenso Erläuterungen wie zu Kaffee oder zum Stichwort Wohnen. So erfährt der Leser zum «Bienenschut...
Für viele Leute steht Greenpeace vor allem für rasante Verfolgungen von Walfangschiffen oder waghalsige Ankettungsaktionen an Atomkraftwerken. Dieses neue Handbuch ist bescheidener. Es stellt alltagstaugliche Tipps vor, um umweltschonender zu leben.
Die alphabetisch geordneten Ratschläge bestechen durch ihre Bandbreite: Man findet zu Atomkraft ebenso Erläuterungen wie zu Kaffee oder zum Stichwort Wohnen. So erfährt der Leser zum «Bienenschutz», dass er dem Bienensterben entgegenwirkt, wenn er Bio-Produkte kauft. Denn Bio-Bauern setzen weniger Pflanzenschutzmittel ein als andere Landwirte.
Unter «Computer» steht, dass ein Laptop bis zu fünfmal weniger Strom benötigt als ein Desktop-PC. Sehr praktisch wird es beim Stichwort «Gärtnern»: Hier findet man Grafiken, Bilder und Tipps zum eigenen Garten. Dazu erfährt man, dass Blumendünger oder Asche nicht auf den Kompost gehören. Denn sie enthalten oft Schadstoffe.
Wer Holzmöbel kaufen will, kann hier nachlesen, dass man Arten wie Akazie oder Mahagoni meiden soll, da deren Abholzung die Urwälder dezimiert. Bei den Kunststoffen, die man aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen nicht verwenden sollte, findet sich neben PVC und Bisphenol A auch Styropor.
Auch Überlegungen zu globalen ökologischen Herausforderungen wie intakten Urwäldern, artenreichen Meeren und Energiewende fehlen nicht. Ganz können sich die Autoren aber nicht von den traditionellen Greenpeace-Formen lösen: Unter «Aktivwerden» gibt es Erläuterungen zu Demos und andern Aktionen. Greenpeace Schweiz (Hg.), «Handbuch. Ratschläge und Einblicke für ein grüneres Leben», Applaus, ca. Fr 35.–
Buchtipps
Sicherheitswahn im Rechtsstaat
Die Autorin Marita Neher zeigt in ihrem Buch bedenkliche neue EU-Überwachungsprojekte und Festnahmen unbescholtener Bürger in Deutschland und Frankreich. Ein Berliner Uni-Dozent etwa wurde monatelang bespitzelt und ohne stichhaltige Indizien in Untersuchungshaft gesteckt. Weiter kommen die Präsidenten von Europol und Bundeskriminalamt sowie Anwälte zu Wort. Die Autorin schält in ihrem lesenswerten Buch heraus: Der Rechtsstaat wird ausgehöhlt, wenn Staatsorgane angeblich um der Sicherheit willen präventiv Personen verhaften können.
Marita Neher, «Albtraum Sicherheit. Interessen und Geschäfte hinter der Sicherheitspolitik», S. Fischer, ca. Fr. 24.
Geld ist nicht alles
«Luft, Erde, Wasser und Licht sind die grundlegenden Elemente auf unserem Planeten», erklärt die Zürcher Autorin Gisela Unterweger ihrer Tochter Alma. «Aber Mama, du hast das Geld vergessen.» Alma weiss, was Sache ist. Und deshalb verwundert es nicht, dass Mama eine Doktorarbeit über den «Umgang mit Geld» geschrieben hat. Dazu hat die Sozialwissenschafterin 15 Personen aus der Finanzbranche und dem Sozialbereich über ihr Konsum- und Sparverhalten befragt. Resultat: Geld ist wichtig, aber nicht um jeden Preis. Viel Stoff, um über den eigenen Umgang mit Geld nachzudenken.
Gisela Unterweger, «Der Umgang mit Geld als kulturelle Praxis», Chronos, ca. Fr. 54.–
Schluss mit der Mässigung
Im ganzen Land würden sinnlose Verbotsschilder aufgestellt und niemand wehre sich dagegen, ärgert sich der Schweizer Journalist David Signer. Rauchen, Trinken, Skifahren ohne Helm, Feuermachen im Wald – alles, was Spass mache, gelte als schädlich. Statt auf Genuss setzen die meisten Menschen laut dem Autor auf Verzicht und Disziplin. Dabei gehörten Rausch und Risiko genauso zu einer Kultur wie Kontrolle und Disziplin. Für Signer ist klar: «Alles, was im Leben interessant für uns ist, lebt von der Abweichung.» Ein amüsantes Büchlein in angemessen salopper Sprache.
David Signer, «Weniger Verbote? Mehr Genuss», Haffmans & Tolkemitt, ca. Fr. 8.–