Der Toaster streikt oder der Drucker behauptet, er habe keinen Toner mehr – und das, kurz nachdem die Garantie abgelaufen ist. Das sei nicht einfach Pech, sondern von den Herstellern gewollt, sagt Stefan Schridde, Betriebswirt und Autor. Er ist Experte für «geplante Obsoleszenz», also das beabsichtigte Kaputtgehen technischer Geräte (siehe saldo 5/12 und 7/13). Er nennt es «Murks» und ist sich sicher, dass dieser Methode hat. 

Schridde entlarvt eine Reihe von Mythen: etwa, dass «teuer gleich besser» sei. Nicht der Preis, sondern die verwendeten Materialien sind entscheidend für die Lebensdauer eines Geräts. Ein Fernseher oder eine Waschmaschine könnte mit fast gleichen Materialkosten 10 bis 20 Jahre länger funktionieren. 

Der Begriff der «Wegwerfgesellschaft» ist eine Erfindung der Industrie, sagt Schridde. Den Kunden werde unterstellt, dass sie nach kurzlebigen Produkten verlangen. In Wahrheit haben Konsumenten keine andere Wahl, als Geräte mit eingebautem Defekt zu kaufen. Für viele Hersteller ist der Kunde nicht König. Er wird vielmehr für dumm verkauft.

Als Folge wachsen nicht nur die Abfallberge, sondern auch die Umsätze und Gewinne der Hersteller. Dass geplante Obsoleszenz zur Verschwendung von Ressourcen beiträgt, liegt auf der Hand. 

Wie es weitergehen soll in einer Gesellschaft, in der Wachstum das einzige Ziel ist, weiss auch Schridde nicht. Aber er stellt die richtigen Fragen. Und gibt praktische Tipps, worauf man beim nächsten Kauf achten soll. Das Buch ist sehr witzig geschrieben, das Thema umso dramatischer.

Stefan Schridde, «Murks? Nein Danke!», Oekom-Verlag, ca. Fr. 30.–