Im ersten Buchteil analysieren die Autoren das Schweizer Gesundheitssystem. Das gelingt bravourös. Sie beleuchten die Akteure, von den Patienten bis zu den Pharmakonzernen. Dabei liefern sie überraschende Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass die Schweiz gegenüber den USA und Kanada erschreckend wenig in die Prävention investiert. Oder dass Freizeit- und Arbeitsunfälle sowie psychische Krankheiten höhere Kosten verursachen als Verkehrsunfälle oder Erkrankungen durchs Rauchen. Vor allem beeindruckt die Aufbereitung der Daten in klaren, anschaulichen Infografiken. Die Autoren wollen das Gesundheitssystem ­jedoch nicht nur beschreiben, sondern es mit dem englischen Wort «hacken», auf Deutsch «neu gestalten». 

Im zweiten Teil präsentieren sie Ideen für die Zukunft. Neben klugen Gedanken finden sich hier auch nicht ­näher definierte Worthülsen wie «Technisierung der ­Medizin» oder der Wunsch, «Gesundheit überall verfügbar zu machen». Welche Art von Medizin die Autoren wollen, ist kaum erkennbar.

W.I.R.E. (Hg.), «Hacking Healthcare. Das Gesundheitssystem verstehen und weiterdenken», NZZ Libro, ca. Fr. 50.–