Kann man in der Schweiz noch weitere Staudämme bauen? Können die erneuerbaren Energien die Atomkraftwerke ersetzen? Oder: Wie viel Strom verbrauchen Elektrogeräte im Standby-Modus? Diese und 97 weitere Fragen zur Energiewende beantworten drei Professoren der ETH Lausanne und der Universität Lausanne. 

Die Antworten sind nicht länger als eine Seite und oft angereichert mit einer Grafik oder einem Diagramm. Das erleichtert die Lektüre. Einfach ist auch die Sprache. Grundwissen setzen die ­Autoren kaum vor­aus. Das Buch ist so aufgebaut, dass der Leser irgendwo einsteigen kann. Viele Querverweise lotsen einen durch Fragen und Antworten. Ein «Energieglossar» erklärt die wichtigsten Fachbegriffe.

Solarenergie: Riesiges Potenzial

Neben den Schwierigkeiten der Energiewende skizzieren die Autoren auch Lösungsansätze: Nein, neue Staudämme sind in der Schweiz nicht sehr wahrscheinlich. Besser sei es, bestehende Staumauern aufzustocken. Oder: Im Prinzip könnten Wind, Sonne und Wasser die fünf bestehenden AKWs ersetzen. Dies gelinge aber nur, wenn der Strom in günstigen Batterien gespeichert werden könne und der Verbrauch sinke. Drei Prozent des Stromverbrauchs könne die Schweiz sparen, wenn nie ein Gerät im Standby-Modus laufen würde. Am meisten Standby-Energie verbrauchen Spielkonsolen, am wenigsten LED-Fernseher. Und wie steht es um das Potenzial der Solarenergie? «Es ist riesig», sind die Autoren überzeugt. Würden auf der Hälfte der «gut exponierten Dächer und Fassaden Solarkollektoren und Fotovoltaikpanels montiert», würde das 50 Prozent des Warmwasserbedarfs decken. Und es würde drei Viertel so viel Strom erzeugt, wie alle Schweizer Atomkraftwerke zusammen produzieren.

Eine gute und wichtige Lektüre für energiepolitische Laien sowie fortgeschrittene Interessierte.     

François Vuille et al., «Energiewende? Antworten auf 100 brennende ­Fragen», Verlag HEP, ca. Fr. 27.–