Bei einer Reizblase verschreiben Urologen oft Medikamente wie Detrusitol und Pradif. Diese sollen verhindern, dass Betroffene häufig die Toilette aufsuchen müssen. Die Medikamente helfen Patienten allerdings weniger gut als eine Verhaltenstherapie mit Beckenbodentraining. Das zeigt eine Studie im Fachblatt «JAMA Internal Medicine». 

Die Wissenschafter untersuchten über 200 Männer im Alter von rund 63 Jahren, die mehr als neun Mal pro Tag die Toilette aufsuchen mussten. Die Ärztin Stephanie Wolff aus Bülach ZH empfiehlt, zuerst eine Therapie ohne Medikamente zu probieren – auch wegen der starken Nebenwirkungen: «Reizblase-Medikamente können zu Mundtrockenheit und Erektionsstörungen führen und eine Demenz begünstigen.» Auch die Zeitschrift «Der Arzneimittelbrief» kommentiert in der neuen Ausgabe, eine Behandlung nur mit Medikamenten sei «nicht vernünftig».