Bankkonten: Ertrag so tief wie nie
Die Zinssätze für Bankkonten sinken stetig. Welche Möglichkeiten haben Kleinsparer, überhaupt noch einen Ertrag auf ihrem Geld zu erzielen? Die Tipps der Banken sind kaum hilfreich.
Inhalt
saldo 06/2012
24.03.2012
Letzte Aktualisierung:
27.03.2012
Harald Tappeiner
Das Geld auf den Bankkonten bringt keinen Ertrag mehr – jedenfalls für die Kunden: Die Zinsen auf Privatkonten liegen heute zwischen 0 und 0,25 Prozent. Bei Sparkonten sind die Banken etwas weniger knausrig und zahlen 0,425 bis 1,325 Prozent (siehe Tabelle). Damit ist klar: Geld auf dem Konto liegen lassen lohnt sich kaum.
Was kann man tun, wenn mehrere Zehntausend Franken auf der Bank brachliegen? saldo stellte diversen Banken die Frage: Was empfehlen sie einem Kunden ...
Das Geld auf den Bankkonten bringt keinen Ertrag mehr – jedenfalls für die Kunden: Die Zinsen auf Privatkonten liegen heute zwischen 0 und 0,25 Prozent. Bei Sparkonten sind die Banken etwas weniger knausrig und zahlen 0,425 bis 1,325 Prozent (siehe Tabelle). Damit ist klar: Geld auf dem Konto liegen lassen lohnt sich kaum.
Was kann man tun, wenn mehrere Zehntausend Franken auf der Bank brachliegen? saldo stellte diversen Banken die Frage: Was empfehlen sie einem Kunden mit 50 000 Franken auf dem Konto, der mehr Ertrag sucht, aber kein Geld verlieren will? Die Antworten zeigen: Die Banken haben wenig anzubieten.
Angaben ohne Gewähr: Die Bank Coop verweist auf das Sparkonto Plus. Es bietet im ersten Jahr einen Zins von 1,325 Prozent. Der Zins steigt im nächsten Jahr auf 1,7 Prozent – vorausgesetzt, der Sparer stockt das Konto auf. Nur: Die Bank kann laut Kleingedrucktem die Zinsen jederzeit und ohne Vorankündigung senken. Möchte der Sparer das Geld beziehen, muss er dies sechs Monate vorher der Bank ankündigen.
Knausriges Jubiläumskonto: Die Bank CIC bietet einen Zinssatz von 1 Prozent auf ihrem Jubiläumskonto. Damit lässt sich innert drei Jahren immerhin ein Ertrag von 1668 Franken erzielen – aber auch nur, wenn der Zinssatz nicht gesenkt wird. Die Bank CIC kündigt Zinssatzanpassungen drei Monate im Voraus an. 1 Prozent ist gegenwärtig für Sparkonten vergleichsweise viel (siehe Tabelle). Aber: Geldbezüge müssen drei Monate vorher mitgeteilt werden.
Untaugliche dritte Säule: Angestellte können pro Jahr maximal 6682 Franken in die dritte Säule einzahlen. Das ist nicht viel und nur für Leute, die auf das Geld bis zur Pensionierung verzichten wollen. Am meisten zahlt die Banca Popolare di Sondrio mit 2,375 Prozent. Es folgen Generali mit 2,25 Prozent und die Bank CIC mit 2,15 Prozent. Das Problem, 50 000 Franken ertragreicher anzulegen, ist damit nicht gelöst.
Konten mit Fussangeln: Die Spar- und Leihkasse Frutigen offeriert auf ihrem Sparkonto Plus einen Zins von 0,91 Prozent, aber nur 25 Prozent des Ersparten sind jederzeit verfügbar. Den Rest können Sparer erst nach sechsmonatiger Voranmeldung per Ende Juni und Ende Dezember beziehen. Postfinance bietet seit Anfang März auf ihrem E-Depositokonto 0,75 Prozent Zins. Das Konto kann nur via Internet bewirtschaftet werden. Das normale Depositokonto der Post wirft noch einen Zins von 0,6 Prozent ab. Raiffeisen verzinst das Mitgliederkonto mit 0,75 Prozent. Um ein solches Konto zu eröffnen, ist allerdings der Kauf eines Genossenschaftsanteils für 200 Franken nötig.
Dürftige Kassenobligationen: Festverzinsliche Obligationen über eine einjährige Laufzeit bringen maximal 0,5 Prozent Ertrag, angeboten von der Banca Popolare di Sondrio. Kassenobligationen mit drei Jahren Laufzeit gibt es momentan bei der GE Money Bank mit einem Zinscoupon von 1,5 Prozent. Möchte man das Geld vorzeitig beziehen, fallen weitere Gebühren an.
Libor-Zinspapiere für Geduldige: Die Raiffeisen-Bank empfiehlt etwa das kapitalgeschützte Raiffeisen-Zinspapier auf den Libor. Das wirft einen Zins zwischen 0,7 und 1,85 Prozent pro Jahr ab, bei einer Laufzeit bis 2016. Aber: Beim Erwerb fällt eine Courtage von 525 Franken an. Hinzu kommen Depotgebühren von 50 Franken sowie die jährliche Umsatzabgabe von 0,15 Prozent.
Überteuerte Obligationen: Einige Banken schlagen Obligationen und Staatsanleihen vor. Aufgrund der grossen Nachfrage sind sie aber heute überteuert. Zudem fallen Courtagen und Depotgebühren an. Für eine Obligation von 50 000 Franken muss der Kunde bei der Migros Bank eine Courtage von mindestens 40 Franken und jährliche Depotgebühren von 95 Franken zahlen. Auch besteht immer ein Risiko: Geht der Schuldner Konkurs, ist das Geld verloren.
Unter dem Strich können Kleinsparer heute nur auf bessere Zeiten warten und ihr Geld in der Zwischenzeit auf einem Konto mit gutem Zins lagern. Es lohnt sich, die Zinsen zu vergleichen und je nach dem ab und zu die Bank zu wechseln. Ein kleiner Trost: Die Jahresteuerung lag 2011 bei 0,2 Prozent – und somit unter dem Sparzins.