Schadenfreudig

«Genickbruch statt Weltrekord», titelte der «Blick» einen Bericht über einen missglückten Weltrekordversuch eines US-Akrobaten. Darüber die Oberzeile: «Wie peinlich.» Schadenfreude scheint sich besser zu verkaufen als Mitgefühl.

Dankbar

«Für den Richter ist es dank einer Kette von Umständen zum Unfall gekommen», fasste der «Tages-Anzeiger» das Urteil zu einem Bootsunglück auf dem Zürichsee zusammen. Der Gerichtsreporter ist wohl dank einer Kette von Umständen zu seinem Job gekommen. 

Unerschrocken

Keine frohe Botschaft auf «Tages-Anzeiger Online»: «Die Geburtskirche von Jesus gilt als einbruch­gefährdet.» Heutzutage schrecken die Einbrecher offenbar nicht einmal mehr vor Kirchen zurück. 

Problematisch

Aufgrund der Beziehungsprobleme des französischen Staatspräsidenten François Hollande wärmte «20 Minuten» ein Gerücht wieder auf. Der Artikel mit dem Titel «Herrscht auch bei Obamas Ehekrise?» stützte sich auf ein Foto, das Michelle Obama mürrisch an ­Nelson Mandelas Beerdigung zeigt. Gleichzeitig unterhält sich ihr Gatte angeregt mit der dänischen Ministerpräsidentin. Der Foto­graf hatte bereits im Dezember insistiert, die Aufnahme sei kein Be­leg dafür, dass der Haus­segen bei den Obamas schief hängt. Erfolglos. Ehekrisen-Geschichten gehören zum Standardrepertoire des Boulevard. Fortsetzung garantiert.

Glücklich

Die «Sonntags-Zeitung» verkaufte sich mit der Titelschlagzeile «Glücksstudie: Wo die zufriedensten Schweizer leben.» Resultat: Die Zürcher sind am glücklichsten. Am Ende der Rangliste befinden sich die Walliser. Die «Studie» der Zürich-Versicherung entpuppte sich als Google-Analyse: Wer im Internet am häufigsten nach Themen sucht wie Shopping, Ferien, Autos, Schmuck, Restaurants, Events oder Hochzeit ist danach am glücklichsten. So einfach ist Glück messbar. Und so einfach schafft es eine PR-Studie auf die Frontseite einer Zeitung.