Auch E-Books haben verschiedene Preise
Beim E-Book-Kauf lässt sich Geld sparen. Keine Auswahl haben die Besitzer eines E-Book-Readers von Kindle. Sie müssen die Bücher bei Amazon beziehen.
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saldo 10/2013
29.05.2013
Mirjam Fonti
Der Bestseller «Die Kunst des klaren Denkens» von Rolf Dobelli kostet bei Weltbild und im iBooks-Store von Apple 18 Franken. Wer die gleichen Daten bei Books.ch kauft, zahlt 3 Franken weniger. Für den Krimi «Femme fatale» von Martin Walker verlangt Weltbild.ch am wenigsten, «Der Hobbit» von J.R.R. Tolkien kommt bei Ex Libris und Buch.ch am günstigsten (siehe Tabelle).
Das zeigt: Nicht nur Bücher aus Papier, sondern auch E-Books we...
Der Bestseller «Die Kunst des klaren Denkens» von Rolf Dobelli kostet bei Weltbild und im iBooks-Store von Apple 18 Franken. Wer die gleichen Daten bei Books.ch kauft, zahlt 3 Franken weniger. Für den Krimi «Femme fatale» von Martin Walker verlangt Weltbild.ch am wenigsten, «Der Hobbit» von J.R.R. Tolkien kommt bei Ex Libris und Buch.ch am günstigsten (siehe Tabelle).
Das zeigt: Nicht nur Bücher aus Papier, sondern auch E-Books werden in den Läden zu den verschiedensten Preisen angeboten. Das sind die Resultate einer saldo-Stichprobe bei zehn Bestsellern der fünf grössten Schweizer E-Book-Verkäufer.
Zum Vergleich wurden die Preise der E-Books in deutschen Internetshops erhoben – sie sind aufgrund der Buchpreisbindung in Deutschland überall gleich hoch.
Ergebnis: Je nach Titel beträgt der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Laden 4 Franken und mehr. Auffällig ist: Nicht immer hat derselbe Verkäufer die Nase vorne. Weltbild.ch ist viermal am günstigsten und zweimal am teuersten.
Exlibris.ch hat zwar meist tiefe Preise, aber weniger Titel im Sortiment als die Konkurrenz. Der Shop konnte vier von zehn Titeln nicht liefern. Gemäss eigenen Angaben umfasst das E-Book-Sortiment der Migros-Tochter rund 250 000 Titel. Orell Füssli (Books.ch) gibt eine Auswahl von 400 000 Titeln an.
Deutschland: Gedruckte Bücher teils günstiger als E-Books
Interessant ist der Blick über die Grenze nach Deutschland. Gedruckte Bücher sind dort – zumindest bei Amazon Deutschland – meist günstiger als in der Schweiz. Und zum Teil auch günstiger als E-Books. Beispiel: «Der Hobbit» von J.R.R. Tolkien. Gedruckt via Amazon.de für Fr. 9.20. Die günstigste E-Book-Version bei Buch.ch, Thalia.ch und Exlibris.ch kostet Fr. 11.90.
Grund für den hohen Preis der E-Books aus Deutschland: Anders als bei gedruckten Büchern können Schweizer Kunden die deutsche Mehrwertsteuer nicht zurückfordern. Zudem gibt es aufgrund der Buchpreisbindung keine Aktionen.
Die Ersparnis beim Kauf von E-Books statt gedruckten Büchern ist übrigens erstaunlich gering. Der US-Thriller «Das Washington Dekret» kostet in gedruckter Form beim Schweizer Internet-Buchhändler Seleso.ch Fr. 19.25, inklusive Porto. Für die elektronische Version verlangen Apples iTunes und Weltbild.ch 18 Franken.
Das erstaunt, wenn man berücksichtigt, dass für elektronische Bücher keine Papier-, Druck-, Lager-, Verpackungs- und Portokosten anfallen. András Németh, Sprecher von Orell Füssli, sagt dazu, der Wert eines Buches bestehe nicht nur aus Papier und Druckfarbe: «Verlage und Buchhandlungen haben hohe Investitionen in die neue IT-Infrastruktur getätigt. Das schlägt sich in den Preisen nieder.»
E-books: Viele technische Hindernisse
Nicht jedes Lesegerät kann alle E-Books lesen. Beispiel: Der Kindle-Reader von Amazon liest nur E-Books, die bei Amazon gekauft wurden. Umgekehrt sind bei Amazon gekaufte E-Books nur auf dem Kindle oder via eine Kindle-App lesbar. Apple-E-Books sind mit der App iBooks nur auf dem iPad oder iPhone lesbar.
Wer mehr Freiheiten und im jeweils günstigsten Laden einkaufen will, wählt einen E-Reader, der das Format ePub darstellen kann, etwa von Bookeen, Sony, Trekstor oder Kobo (siehe saldo 3/13.)
Die meisten E-Book-Shops verkaufen Lesegeräte, auf denen der eigene Laden vorinstalliert ist. Via drahtlose Internetverbindung lassen sich die Bücher dann direkt auf das Gerät laden. Es ist jedoch auch möglich, E-Books im ePub-Format in einem anderen Shop zu kaufen und sie via USB-Kabel auf den E-Reader zu laden.
Das Gratisprogramm Adobe Digital Editions brauchts, weil die E-Bücher Kopiersperren enthalten und nicht unbeschränkt gelesen werden können. Und zudem ein Benutzerkonto (Adobe-ID): www.adobe.com/ch_de (Suche nach ADE und Adobe-ID).
Frei bei der Wahl des Buchshops sind Käufer, die E-Books auf einem Tablet lesen. Für fast alle Formate gibt es Apps. So lassen sich Amazons E-Books mittels Gratis-Kindle-App lesen. E-Books im ePub-Format zeigt etwa die Gratis-App Bluefire Reader an.