Schweizer Anleger haben im Durchschnitt 19 verschiedene Wertschriften in ihren Bankdepots. Das zeigt eine aktuelle Studie des VZ-Vermögenszentrums. Das kann bei einem Wechsel der Anlagen in ein Depot bei einer anderen Bank teuer werden: Viele Schweizer Banken verlangen für den Depotwechsel Fr. 108.10 pro Titel. Das ergibt bei 19 Titeln Gebühren in der Höhe von Fr. 2053.90. Zum Vergleich: In Deutschland dürfen Banken seit 2004 keine Gebühren mehr für den Transfer von Wertschriften erheben.

Einige Banken haben Gebühren spürbar gesenkt

Dem Preisüberwacher Stefan Meierhans sind die hohen Kosten für den Depotwechsel seit langem ein Dorn im Auge: 2023 bezeichnete er sie als «Strafgebühren» und forderte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf, rechtlich gegen die Banken vorzugehen («K-Geld» 1/2023).

Seither ist nicht viel passiert. Das Seco schreibt saldo, es habe 35 Institute angeschrieben und sie zum Verzicht auf Gebühren beim Zügeln von Wertschriften aufgefordert. Laut Behörde senkten inzwischen erst 7 der 35 Banken die Gebühren spürbar.

Der saldo-Vergleich der Gebühren bei 30 Banken zeigt: Die durchschnittlichen Transaktionskosten betragen Fr. 98.50 pro Titel. Einzig die VZ Depotbank erhebt keine Gebühren. Die Aargauische Kantonalbank verlangte seit 2019 keine Gebühren mehr, führte sie inzwischen aber wieder ein. Und die Credit Suisse belastet bei einer Saldierung nur noch die Fremdkosten. Als einziges Institut nannte die Bank CIC die Gebühren für den Depotwechsel nicht.

Avera und Zweiplus verlangen am meisten

Viele Kantonalbanken hielten an­ ­ihren Gebühren seit dem letzten Vergleich im Jahr 2020 fest. Die Wechsel­kosten sind aber wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer gestiegen. Offenbar orientiert sich eine Mehrheit der Banken an der UBS, die ­Fr. 108.10 pro Titel verlangt.

Richtig teuer wird es für Kunden der Bank Avera sowie der Bank Zwei­plus: Das Zügeln von 19 Titeln in ein Depot der Konkurrenz schlägt mit­ Fr. 3080.85 zu Buche.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft sagt gegenüber saldo, es setze auf den «Dialog» mit den Banken. Von einem juristischen Vorgehen will die Behörde nichts wissen: «Es ist zu hoffen, dass eine gütliche Einigung zwischen den Banken und dem Seco gefunden wird», sagt ein Seco-Sprecher.

Tabelle mit den detaillierten Gebühren siehe PDF dieses Beitrags.