Es war das erste Sandwich mit Cervelat im Leben – auf dem Flug von Zürich nach Budapest. Die Fluggesellschaft hiess Swiss. Wer die Idee mit den Cervelaträdchen zwischen den zwei Brothälften hatte, weiss ich nicht. Ich war hungrig und kam ins Grübeln.

Wer entscheidet, was ich im Flugzeug vorgesetzt bekomme? Ein Koch? Ein Buchhalter? Wie viel darf ein Sandwich die Swiss kosten? Wo werden die Cervelaträdchen geschnitten? Ein gutes Thema für eine Reportage, dachte ich mir.

Die Flugzeugverpflegung von Airlines wie Swiss, British Airways, Air Berlin oder American Airlines kommt aus der Küche von Gate Gourmet mit Hauptsitz in Kloten ZH. Dort fragte ich naiv an, wie viel für einen Passagier ausgegeben werde. Antwort: Diese Zahlen seien tabu. Nächste Frage: Ob ich einmal bei der Menüplanung und bei der Herstellung eines Menüs zuschauen könnte? Antwort: «Dafür brauchen Sie die Einwilligung der Fluggesellschaften.»

Also fragte ich bei den grossen Gate-Gourmet-Kunden Air Berlin, British Airways und Swiss nach. Ohne Erfolg. Air Berlin teilte mir mit, dass sie mein Anliegen «dieses Mal nicht in den Planungen berücksichtigen können». British Airways beschied mir in ebenso holprigem Deutsch: «Eine solche Reportage ist bei uns nicht vorgesehen.»

Freundlicher war Swiss. Man würde mich gerne einladen – im Rahmen eines Showkoch-Events, bei dem Spitzenköche für First-Class-Kunden kochen. Auf dem Programm unter anderem ein Mehrgänger mit Seeteufel-Satay mit Wasabicreme und Rote-Beete-Salat plus Birnenkuchen mit Tonkabohnen-Panna-Cotta.

Ich lehnte dankend ab. Denn über die Kosten meines Cervelat-Sandwichs und kulinarische Mindeststandards wollte die Swiss nichts sagen. Und sich offensichtlich auch bei der Zubereitung nicht in die Karten blicken lassen.