Arbeitsmarktkontrolleure sind nirgends willkommen. Sie tauchen unangemeldet an Orten auf, an denen sie Verstösse gegen das Arbeitsrecht vermuten. Oft werden sie fündig, wie der Dokumentarfilm «Schwarzarbeit» von Regisseur Ulrich Grossenbacher zeigt. Er begleitete fünf Kontrolleure 70 Tage lang bei ihrer Arbeit.

Auf ihren Kontrolltouren stossen die In­spektoren auf zum Teil krasse Verletzungen des Arbeitsrechts. Etwa in einem Lebensmittelladen, in dem der Manager an sieben Tagen pro Woche je zehn Stunden arbeitet und dafür einen Grundlohn von 550 Franken erhält. Oder in einem Privathaushalt, in dem eine Pflegerin einen Patienten sieben Tage pro Woche rund um die Uhr betreuen muss, obwohl im Vertrag nur sechseinhalb Stunden pro Tag stehen. Der Lohn wurde ihr mündlich versprochen – bis jetzt hat sie noch keinen Rappen davon gesehen.

Die Arbeit der Kontrolleure ist frustrierend. Denn oft kommen die Arbeitgeber mit einer Busse davon. Anders sieht es für die aufgeflogenen Schwarzarbeiter aus, häufig Asylbewerber oder illegal Eingewanderte. Sie werden von der Polizei abgeholt und im schlimmsten Fall ausgeschafft. Die Kontrolleure gehen unterschiedlich mit ihrer ­Verantwortung um. Der eine würde die Schwarz­arbeiter am liebsten laufen lassen, der andere möglichst alle verhaften und ausschaffen lassen. «Schwarzarbeit» ist ein bewegender Film. Er ist dank zum Teil amüsanten Dialogen zwischen den Kontrolleuren aber auch unterhaltsam. Der Film läuft ab dem 28. April in Deutschschweizer Kinos.

«Schwarzarbeit», Ulrich Grossenbacher, 109 Minuten, Fair & Ugly 2021