Reiskocher: Spitze vor allem beim Gemüsedämpfen
Von zehn getesteten Reiskochern erhielt nur ein Modell die Bewertung «gut».
Inhalt
saldo 12/2009
20.06.2009
Letzte Aktualisierung:
23.06.2009
Irène Mayr
Die Japaner erfanden den Reiskocher: Die gewünschte Menge Reis abmessen und in den Kochbehälter geben. Bis zum Strich mit Wasser auffüllen, Deckel drauf und anschalten. Wenn der Reis fertig ist, schaltet der Apparat automatisch ab. Die Geräte sind bedienungsfreundlich, der Reis kocht nicht an und bleibt körnig. Zudem halten ihn die meisten Geräte über Stunden warm.
Reis kochen: Mittlere Füllmengen eignen sich am besten<...>
Die Japaner erfanden den Reiskocher: Die gewünschte Menge Reis abmessen und in den Kochbehälter geben. Bis zum Strich mit Wasser auffüllen, Deckel drauf und anschalten. Wenn der Reis fertig ist, schaltet der Apparat automatisch ab. Die Geräte sind bedienungsfreundlich, der Reis kocht nicht an und bleibt körnig. Zudem halten ihn die meisten Geräte über Stunden warm.
Reis kochen: Mittlere Füllmengen eignen sich am besten
saldo hat zehn Reiskocher zwischen 30 und 135 Franken im Labor testen lassen. Die Ergebnisse überraschen: Kein einziges Gerät erreichte beim Kriterium «Reis kochen» ein sehr gutes Resultat. Und keines konnte alle Reissorten gut garen. Aber die Zusatzfunktion «Gemüse dämpfen» erzielte bei allen Geräten gute oder sehr gute Resultate.
Einzig der Reiskocher von Solis erhielt das Gesamturteil «gut». Acht Modelle waren genügend, das Gerät Nouvel/SEC war ungenügend. In diesem Reiskocher garte die Minimalmenge Reis nicht. Auch der Milchreis war nach 90 Minuten noch hart. Luca Federici vom Nouvel-Importeur SEC dazu: «Das Kochen von Milchreis ist eine Nischen-Anwendung.»
Die meisten Kocher im Test bewältigten mittlere Mengen Trocken-, Langkorn-, Basmati-, Natur- und Wildreis am besten. Das sind rund 500 Gramm ungekochter Reis oder vier Messbecher. Der Reis nahm das Wasser jeweils vollständig auf. Beim Gerät Nouvel/SEC White bildete sich aber eine Kruste am Behälterboden. Auch Konsistenz und Gleichmässigkeit des Kochguts überzeugten nicht bei diesem Modell.
Das Kochen der maximalen Füllmenge Reis klappte bei allen Geräten. Mit der minimalen Füllmenge waren die Ergebnisse zumindest genügend. Ausnahme auch hier: Nouvel/SEC.
Verbrennungsgefahr bei Milchreis: Einige Geräte überkochen
Die schlechtesten Ergebnisse ergab das Kochen von Milchreis. Der Grund: Reis nimmt Milch nicht so schnell auf wie Wasser. Die heisse Milch kocht deshalb heftiger und spritzt trotz Deckel heraus. Das bedeutet Verbrennungsgefahr und erhöht den Reinigungsaufwand an den Geräten und auf den Arbeitsflächen. Solis und Satrap schreiben in der Gebrauchsanweisung, dass sich ihre Kocher nicht für Milchreis eignen.
saldo hat die Hersteller der überkochenden Reiskocher mit den Testresultaten konfrontiert. Primotecq verspricht, künftige Modelle mit einer verbesserten Dampfaustrittsöffnung im Deckel auszustatten. Sprecher Pim Poll von Tristar meint, mit einer Anpassung der Milchmenge habe der Koch das Problem im Griff. Tefal und Kenwood nahmen keine Stellung. Monika Weibel, Sprecherin von M-Electronics, will besser aufklären: «Wir werden in der Bedienungsanleitung darauf hinweisen, dass das Gerät für Milchreis ungeeignet ist.»
Gemüse garen: Modelle mit Dampfaufsatz liefern gute Resultate
Positiv fielen die Garversuche beim Gemüse aus. Das Labor entschied sich beim Test für Broccoli, denn dieses Gemüse besteht aus zarten Röschen und harten Stängeln. Gemäss Testvorgabe musste das Gemüse appetitlich riechen, schmecken und aussehen sowie bissfest und gar sein. Alle Geräte mit Dampfaufsatz schafften dies gut oder sehr gut. Bei einigen blieb eine braune Schicht am Behälterboden zurück. Aber der zurückbleibende, leicht verbrannte Geruch überträgt sich nicht auf das Gemüse.
Ein eindeutiger Testsieger lässt sich nicht ausmachen. Wer nie Milchreis oder Risotto im Kocher zubereiten will, greift zum Solis- oder zum M-Electronics-Modell. Gute Allrounder sind Tefal Classic und Comfort sowie das Primotecq-Gerät. Im Ein-Personen-Haushalt leistet der Satrap-Kocher mit kleinsten Mengen Trockenreis und knackig gedämpftem Gemüse gute Dienste.
Kriterien und Kochtipps
Testanlage
saldo hat zehn Reiskocher nach Stuttgart ins IPI Institut für Produktforschung geschickt. Dieses prüfte die Kocher mit vier Reissorten: Langkorn-, Basmati- und Milchreis sowie eine Natur- und Wildreismischung. Satrap und Solis wurden nicht mit Milchreis getestet, weil sich die Geräte laut Hersteller dafür nicht eignen. Die Tester verglichen das Kochergebnis mit den kleinst- und grösstmöglichen Füllmengen. Sie verwendeten hierfür Langkornreis. Basmati und die Natur- und Wildreismischung wurden mit einer mittleren Menge von vier Messbechern (Cups) gekocht. Milchreis wurde nach dem gängigen Rezept (250 g Reis und 1 l Milch) zubereitet.
Bewertet wurden Garzustand, Gleichmässigkeit, Konsistenz, Verklebtes und Angebranntes. Der Schnitt aller Zwischennoten ergab die Note «Reis kochen». Acht Modelle garen auch Gemüse. Jeweils 300 g Broccoli wurden laut Anleitung gedämpft und nach Garzustand, Geruch, Textur, Geschmack, Form und Farbe beurteilt. Das Satrap-Gerät fasst nur 225 g Broccoli und wurde mit dieser Menge getestet. Warmhaltefunktion, Bedienbarkeit, Hygiene, Stromverbrauch und Sicherheit bildeten die Note «Handhabung».
Kochtipps: Mit dem Reiskocher kann man nicht nur Trockenreis zubereiten:
- Asiatischer Klebreis, Milchreis: Reis abmessen, waschen, im ausgeschalteten Kocher eine Stunde lang in viel kaltem Wasser quellen lassen, abgiessen. (Kokos-)Milch bis zum entsprechenden Messstrich im Kocher auffüllen, Deckel schliessen, Gerät anschalten.
- Mischgerichte: Zutaten abmessen und zum Reis geben. Zusätzlich zum Reiswasser pro Cup trockener Zutaten eine halbe Cup Wasser beifügen. Gewürze auf den Reis streuen und erst nach der halben Garzeit umrühren.
- Risotto: Käse erst unmittelbar vor dem Servieren unter den Reis heben, sonst brennt er an.