Nicht in allen Haushaltungen steht ein Geschirrspüler. Wer von Hand abwaschen muss oder will, braucht ein Spülmittel, das dem Schmutz den Garaus macht. Um herauszufinden, wie gut die Spülmittel das Geschirr reinigen, hat saldo zwölf der meistverkauften Produkte einem Praxistest unterzogen. Das IPI-Institut für Produktforschung in Esslingen (D) prüfte, wie gut die Mittel den Schmutz entfernen, wie gut das Geschirr nach der Reinigung trocknet und wie hautverträglich die Produkte sind.
Um die Reinigungskraft zu prüfen, beschmutzten die Tester Teller, Tassen, Gläser und Besteck mit Haferflockenbrei, Eigelb, Spinat, Schwarztee und eingebrannter Milch. Dann machten sie sich ans Abwaschen des Geschirrbergs – nach genauen Regeln: Die 8 Liter Wasser im Spülbecken hatten 50 Grad Celsius Anfangstemperatur, und das Spülmittel wurde in der vom Hersteller empfohlenen Menge hinzugefügt. Danach wurde jedes Geschirrteil mit Hilfe einer Abwaschbürste gewaschen. Die Prüfperson musste sich dabei an die vorgegebene Zeit und an eine bestimmte Anzahl Spülbewegungen halten.
Eingebrannte Milch: Note «schlecht» für alle Produkte
Nach dem Spülen wurde das Geschirr auf ein Trockengestell gelegt. Dann prüften zwei Experten, wie viel Schmutz nach dem Reinigen auf Tellern, Gläsern und Besteck zurückblieb. Die Profis beurteilten die Rückstände je nach Grösse und Stärke anhand einer 10-Punkte-Skala. Um die Resultate abzusichern, wurde das Abwaschprozedere zweimal durchgeführt und benotet. Alle Abwaschmittel hatten Mühe mit dem Entfernen von eingetrockneter Milch aus Gläsern. Mit diesem Prüfpunkt wurde auch eine hartnäckige Verschmutzungsart simuliert: Die Milch wurde nämlich vor dem Abwasch bei 120 Grad Celsius eingetrocknet. Nach dem Spülen blieben in allen Gläsern Schmutzreste zurück, deshalb schnitten alle Produkte bei diesem Kriterium schlecht ab.
Erfreulich gut kamen alle Spülmittel mit Schwarztee-Rückständen zurecht. Nachdem der Tee eine Stunde gestanden war, bildeten sich in den Tassen lästige Ränder. Sie zu entfernen, schafften alle Abwaschmittel problemlos, wofür es die Note «sehr gut» gab. Ähnlich wenig Probleme bereitete das Entfernen von angetrocknetem Spinat und Haferflockensuppe.
Manella, Held, Stodil: Mit Eigelb keine Probleme
Mehr Mühe hatten die Abwaschmittel mit angetrocknetem Eigelb. Wirklich gut brachte das kein Produkt zum Verschwinden. Genügend schnitten Manella, Held und Stodil ab, schlecht waren die Billiglinien 1 Wash’up und M-Budget.
Leichter als das Abwaschen geht das Abtrocknen von der Hand: Es reicht aus, wenn das Geschirr auf einem Abtropfgestell getrocknet wird - so wie im Test praktiziert. Fünf Minuten nach dem Abwaschen kontrollierten die Experten, ob das Geschirr trocken war und keine Verdunstungsrückstände zu sehen waren. Auch bei diesem Prüfpunkt wurden alle Geschirrteile anhand einer 10-Punkte-Skala benotet: Nur wenn das Geschirr vollkommen trocken war, verteilten die Tester Bestnoten.
Beim Trocknen von Besteck erhielten alle Abwaschmittel die Note «sehr gut», denn es war bereits kurz nach dem Spülen vollständig trocken und wies auch keine Verdunstungsrückstände auf.
Etwas weniger gut trocknete das Porzellan-Geschirr. Die Note «gut bis sehr gut» erreichten bei diesem Prüfpunkt das Aldi-Produkt Stodil sowie Danny.
Nur die Gläser wollten nicht so richtig trocknen. Mit allen Spülmitteln waren die Gläser nach dem Abwasch an der Innenseite noch vollständig nass. Wer glänzende Gläser ohne Wasserflecken möchte, muss zum Geschirrtuch greifen. Dies rät auch die Firma Held AG. Geschäftsführer Johan Synhaeve schreibt: «Wir fügen unserem Produkt absichtlich keine Chemikalien bei, welche Gläser rascher trocknen lassen. Damit verhindern wir, dass unerwünschte Substanzen auf dem Geschirr haften bleiben und so ins Essen gelangen.»
Kein Produkt im Test irritierte die Haut
saldo hat nur die Reinigungswirkung, nicht aber die Inhaltsstoffe der Spülmittel getestet. Die deutsche Zeitschrift «Öko-Test» hat im Jahr 2004 die Zusammensetzung von 21 häufig verkauften Produkten beurteilt und kam zum Schluss: «Was umwelt- oder gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe angeht, können wir weitgehend Entwarnung geben.» Wer seinem schmutzigen Geschirr von Hand zu Leibe rückt, hat von den Inhaltsstoffen des Abwaschmittels wenig zu befürchten.
Auch über die Hautverträglichkeit braucht man sich bei den von saldo getesteten Produkten nicht zu sorgen. 8 Frauen und 7 Männer zwischen 16 und 55 Jahren prüften, ob die Abwaschmittel Hautrötungen oder -ausschläge hervorrufen und ob sie die Haut stark austrocknen. Dazu mussten die Versuchspersonen eine kleine Menge Abwaschmittel auf ihre Unterarme auftragen und 30 Minuten einwirken lassen. Danach wurde die Haut auf Irritationen überprüft. Nach 24 Stunden fand eine zweite Kontrolle statt. Erfreulich: Bei keinem der zwölf Produkte traten Unregelmässigkeiten auf, deshalb gab es in Sachen Hautverträglichkeit für alle die Note «sehr gut».
Nur drei Hersteller kommentierten die Testergebnisse. Johan Synhaeve von Held AG ist der Meinung, dass die angewendete Prüfmethode sehr streng sei, weil sie sich an derjenigen für Geschirrspülmaschinen orientiere. Eingetrocknete Milch lasse sich nur mit zusätzlichem Spülmittel oder stärkerem Schrubben entfernen. Claudia Leuenberger, Produktmanagerin bei Henkel & Cie., zweifelt an der Testmethode: «Bei dieser Art Verschmutzungen sind Mechanik, Zeit und Temperatur wichtiger als das Spülmittel.» Ausserdem komme Pril Lemon demnächst mit einer verbesserten Zusammensetzung auf den Markt. Und Migros betont, dass es sich bei M-Budget um ein Kombinationsprodukt aus Allzweckreiniger und Handabwaschmittel handelt: «Die im Test verwendete Dosierung bezieht sich dabei eher auf die Verwendung als Allzweckreiniger.»
Grosse Unterschiede bei der Ergiebigkeit
Wer ein möglichst günstiges Abwaschmittel kaufen möchte, darf sich nicht vom Kaufpreis täuschen lassen. Rechnet man diesen auf einen Deziliter um, ergeben sich grosse Unterschiede: Die günstigsten Produkte,
M-Budget und 1 Wash’up, kosten nur 10 Rappen, während Held und Palmolive 98 beziehungsweise 99 Rappen pro Deziliter kosten (siehe Tabelle Seite 14/15).
Aber: Die vermeintlich billigsten Produkte entpuppen sich als die teuersten in der Anwendung. saldo hat nachgerechnet, was 20 Spülgänge kosten (siehe Grafik). Mit 14 Rappen am günstigsten wäscht man mit dem Aldi-Geschirrspülmittel Stodil ab. Rund fünfmal mehr, nämlich 68 Rappen, bezahlt man bei den «Billigprodukten» M-Budget und 1 Wash’up, um die gleiche Menge Geschirr abzuwaschen. Sie sind also fünfmal teurer als das Aldi-Produkt. Günstig kommt der Abwasch auch mit Danny, Fox und dem Denner-Spülmittel zu stehen: 20 Spülgänge kosten mit diesen Mitteln weniger als 30 Rappen.
Der Grund für die grossen Abweichungen in der Ergiebigkeit liegt in der unterschiedlichen Konzentration der Abwaschmittel. Die Spülmittel der Migros-und Carrefour-Billiglinien enthalten deutlich weniger waschaktive Substanzen, sodass sie höher dosiert werden müssen als die übrigen Produkte. Bei konzentrierten Spülmitteln genügen 4 Milliliter - ein knapper Teelöffel - auf 5 Liter Wasser, bei manchen Produkten noch weniger. Die meisten Hersteller geben an, wie das Spülmittel dosiert werden sollte.