Die handlichen Geräte liefern innert Minuten Abzüge von schönen Ferienfotos oder Bilder von der Geburtstagsparty. Und das ganz einfach: Chip reinstecken oder Verbindungskabel mit der Kamera anschliessen, drucken, fertig. Doch lohnt sich die Anschaffung eines Fotodruckers wirklich? saldo liess das Preis-Leistungs-Verhältnis von Fachleuten prüfen. Getestet wurden zehn der gängigsten Modelle - fünf Tintenstrahl- und fünf Thermosublimationsdrucker.
Thermosublimationsdrucker: Schlechtere Bildqualität
Kein Modell erreichte die Note «gut». Der Epson Picture Mate 100 kam noch am nächsten an dieses Ergebnis heran. Neben ihm sind vier weitere Modelle genügend bis gut: Epson Stylus Photo R 220, Hewlett-Packard Photosmart 335, Sony DPP-FP 50 und Lexmark P 450.
Weiter zeigt der Test: Wenn schon ein Fotodrucker, dann ein Tintenstrahler. Mit Ausnahme des Sony-Geräts waren alle Modelle in den vorderen Rängen Tintenstrahldrucker. Unter den nur genügenden bis mangelhaften Geräten finden sich hingegen praktisch nur Thermosublimationsdrucker. Einzige Ausnahme: der Selphy DS 810 von Canon.
Die Thermosublimationsdrucker schneiden vor allem bei der Bildqualität schlechter ab als die Tintenstrahler. Ein Tester kritisierte die tendenziell zu blaustichigen Bilder.
Dass diese Gerätetypen bei der Bildqualität vergleichbare Resultate liefern, überrascht Bernd Mönninger vom Prüflabor Müller-BBM nicht: Er hat festgestellt, dass der Canon Selphy CP 510, der Kodak Easyshare 500, der Samsung SPP-2040 und der Sony DPP- FP 50 sehr ähnlich konstruiert sind: «Es wundert mich daher nicht, dass die Druckqualität bei allen sehr ähnlich ist.»
Auch preislich halten die Thermosublimationsdrucker nicht mit: Mit Ausnahme des Stylus Photo R 220 von Epson liegt der Preis pro Foto bei den Tintenstrahlern um einiges tiefer. Mit den Fotolabors können aber auch diese Drucker nur teilweise konkurrieren. Die 45 Rappen, die dort pro Bild zu bezahlen sind, schaffen nur der Lexmark P 450 und der Epson Picture Mate 100. Die anderen liegen im Schnitt 20 Rappen darüber.
Stand-by-Modus: Tintenstrahler brauchen mehr Strom
Am meisten bezahlt der Konsument bei zwei Modellen vom Typ Thermosublimation: Auf 1 Franken respektive gar Fr. 1.20 kommt ein Foto beim Kodak Easyshare 500 beziehungsweise beim Olympus P-10 zu stehen. Ansonsten liegt der Preis pro Bild bei diesem Gerätetyp zwischen 60 und 85 Rappen.
Punkten können die Thermosublimationsdrucker dafür beim Stromverbrauch. Im Ruhemodus kommen viele fast ohne Strom aus - und darauf kommt es unter dem Strich an. Die Betriebszeiten sind so kurz, dass der Stromverbrauch während des Druckens vernachlässigbar ist. Die Tintenstrahler schneiden hier weniger gut ab. Besonders negativ fällt der Lexmark P 450 auf: 8,8 Watt beträgt der Stromverbrauch im Stand-by-Modus.
Kaum Unterschiede zwischen den Druckern gibt es bei der Bildübermittlung. Bei praktisch allen können die Fotos per Chip oder per Kabel direkt ab Kamera übermittelt werden. Auch an den PC lassen sich praktisch alle anschliessen. Die Mehrheit bietet auch die Möglichkeit der Übermittlung per Memory Stick.
Mehr als die Hälfte ist zudem mit einem Display ausgestattet, auf dem die Bilder vor dem Ausdrucken betrachtet werden können. Weil so nur die ausgewählten Fotos ausgedruckt werden, kann man unnötige Kosten sparen. Ohne Display sind: Canon Selphy CP 510, Olympus P-10 und Epson Stylus Photo R 220. Letzterer schert sowieso ein wenig aus der Testreihe aus, weil er nur zusammen mit einem PC funktioniert. Dafür sind bei ihm A4-Ausdrucke möglich.
Wichtig: Beim Fotopapier auf die Preise achten
Angesprochen auf die mässigen Resultate bei der Bildqualität, reagieren einige Hersteller überrascht. Ihre Geräte hätten bei anderen Tests besser abgeschnitten, argumentieren Lexmark, Epson, Canon, Sony, Samsung und Hewlett-Packard. Wie stark die Bildqualität bei diesen Tests bewertet wurde, ist aber fraglich. Olympus hält fest, dass das Modell P-10 nicht mehr vertrieben werde. Der Nachfolger P-11 habe eine verbesserte Bildqualität.
Zum hohen Preis erklären manche Hersteller, ein Einzelfoto sei auch billiger zu haben. «Der Preis relativiert sich stark, wenn man als Berechnungsgrundlage das 120er-Paket Verbrauchsmaterial rechnet», sagt Hanspeter Baumgartner von Sedico, dem Schweizer Generalimporteur von Samsung. Sedico kommt so auf 40 Rappen pro Foto statt der von saldo berechneten 85 Rappen.
Auch Sony verweist auf andere Papierpackungen, die den Preis pro Foto von 60 auf knapp 50 Rappen senken würden. saldo hat jeweils das Verbrauchsmaterial gekauft, das vom Lieferanten empfohlen wurde.
Laurent Schnetz von Kodak sagt, dass «der Preis, den saldo für das Verbrauchsmaterial bezahlt hat, völlig unrealistisch ist». Der offizielle Ladenpreis für ein Pack Fotopapier zum Modell Easyshare 500 betrage mit 25 Franken deutlich weniger als die von saldo bezahlten knapp 44 Franken. Ein Foto koste so nur noch 62 Rappen. Wer die grössere Papierpackung verwende, zahle gar nur noch 50 Rappen.
Lexmark P 450: Mit Spartaste geringerer Stromverbrauch
Hewlett-Packard argumentiert, ein Foto aus dem Photosmart 335 sollte nur auf 43 statt auf 52 Rappen zu stehen kommen. «Das Fotoset ist für 100 Bilder ausgerichtet», sagt Priska Sameli. Allerdings druckte das Gerät im saldo-Test nur 82 Bilder aus. Sameli: «Abweichungen sind abhängig von der Art der Aufnahmen und anderen Faktoren.»
Zum hohen Stromverbrauch des Lexmark P 450 sagt Firmenvertreter Markus Horlemann: «Unser Laborbericht zeigt einen deutlich tieferen Verbrauch.» Wer die Stromspartaste anschalte, brauche gemäss firmeneigenem Test im Stand-by-Modus nur 5,5 Watt.
So wurde getestet
- Bildqualität: Vier Experten und ein Laie beurteilten den Gesamteindruck der Fotos, ihre Farbechtheit und die Qualität der Kontraste der Fotos. Hierzu wurden mit jedem Fotodrucker sechs verschiedene Bilder ausgedruckt und die einzelnen Kriterien benotet. Für die Gesamtwertung zählten der Gesamteindruck 60 Prozent, die Farbechtheit und die Qualität der Kontraste je 20 Prozent. Und schliesslich wurde der Notendurchschnitt pro Drucker errechnet.
- Druckkosten: Das Labor bestückte die Drucker mit einem neuen Satz Tintenpatronen respektive Farbkassetten und der zugehörigen Menge Fotopapier (Format 10 x 15). Anschliessend wurde von der Speicherkarte oder über einen PC ein Testbild so oft ausgedruckt, bis entweder Tinte, Fotopapier oder beides gleichzeitig zu Ende gingen. Das Labor stellte die Geräte vorher soweit nötig und möglich auf das für die Drucker vorgesehene Papier ein. Anhand der Zahl der ausgedruckten Bilder pro Verbrauchsmaterial-Set wurde der Preis eines einzelnen Fotos berechnet.
- Stromverbrauch: Das Labor mass den Stromverbrauch der Drucker während des Druckens und im Stand-by-Modus. Da vor allem im Stand-by viel Strom verbraucht wird, wurden für die Beurteilung nur diese Werte berücksichtigt.
Das müssen Sie vor dem Kauf eines Fotodruckers wissen
Fotodruckertypen: Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Fotodruckern. Der Unterschied besteht im jeweiligen Druckverfahren. Tintenstrahldrucker verwenden Vorratspatronen mit flüssiger Tinte und spritzen diese aufs Papier. Thermosublimationsdrucker hingegen arbeiten mit Farbkassetten. Diese beinhalten eine dünne Folie, welche mit fester Tinte beschichtet ist. Durch gezielte Wärmezufuhr werden die verschiedenen Farbschichten in mehreren Durchgängen auf das Papier übertragen. Danach wird das Foto noch mit einer Art Schutzlack überzogen.
Bildübermittlung: Bei den meisten Fotodruckern können die Fotos per Chip oder per Kabel direkt ab Kamera übermittelt werden. Die Geräte lassen sich zudem an den PC anschliessen. Einzelne bieten zusätzlich die Übermittlung mit Memory Stick. Wer seine Bilder vor dem Drucken anschauen möchte, kauft am besten einen Fotodrucker mit integriertem Display.
Verbrauchsmaterial: Tintenstrahler drucken im Schnitt pro Patrone mehr Fotos als die Farbkassetten der Thermosublimationsdrucker. In den allermeisten Fällen muss aber die Patrone ausgewechselt werden, sobald eine Farbe aufgebraucht ist. Löbliche Ausnahme: der Epson Stylus Photo R 220. Dieser Drucker arbeitet mit sechs Einzelpatronen, die einzeln nachgekauft werden können. Thermosublimationsdrucker drucken im Gegensatz zu den Tintenstrahlern unabhängig von der Papiersorte und vom gedruckten Motiv immer genau gleich viele Bilder. Dafür sind die nur im Set erhältlichen Zubehörpackungen im Schnitt eher teurer als das Verbrauchsmaterial für die Tintenstrahler.
Stromverbrauch: Hier sind zwischen den einzelnen Fotodruckern grosse Unterschiede feststellbar. Tendenziell sind die Thermosublimationsdrucker im Stand-by sparsamer als die Tintenstrahler - und darauf kommt es an. Dafür brauchen sie während des Druckens deutlich mehr Strom. Tipps zu Druckern und Multifunktionsgeräten mit tiefem Stromverbrauch gibt es unter www.topten.ch.