Gute Qualitätgibts bereits unter 400 Franken
Erfreuliches Ergebnis: Alle von saldo getesteten Flachbildschirme liefern ein gutes Bild - die meisten sogar zu erschwinglichen Preisen.
Inhalt
saldo 9/2006
10.05.2006
Jeannette Büchel
Noch vor drei Jahren kostete ein 19-Zoll-Bildschirm rund 1500 Franken. Seither sind die Preise rapide gefallen: Bereits für 400 Franken erhält man heute einen 19-Zöller. Der saldo-Test zeigt, dass auch diese günstigen Modelle gestochen scharfe Bilder liefern, einfach zu bedienen sind und erst noch wenig Strom verbrauchen.
Testsieger: Fujitsu-Siemens, Apple und Eizo
Die Experten des Labors Müller-BBM in Planegg bei München prüften für saldo die Qualit...
Noch vor drei Jahren kostete ein 19-Zoll-Bildschirm rund 1500 Franken. Seither sind die Preise rapide gefallen: Bereits für 400 Franken erhält man heute einen 19-Zöller. Der saldo-Test zeigt, dass auch diese günstigen Modelle gestochen scharfe Bilder liefern, einfach zu bedienen sind und erst noch wenig Strom verbrauchen.
Testsieger: Fujitsu-Siemens, Apple und Eizo
Die Experten des Labors Müller-BBM in Planegg bei München prüften für saldo die Qualität von neun 19-Zoll-Monitoren und einem 20-Zoll-Monitor (Apple). Für den Test wurden die laut Marktforschungsinstitut IHA-GfK in Hergiswil LU meistverkauften Marken gewählt: Acer, Apple, Belinea, Ben Q, Eizo, Fujitsu- Siemens, Hewlett Packard, Philips, Samsung und Sony. Alle Geräte haben einen analogen VGA-Eingang sowie einen digitalen DVI-Anschluss, sodass sie mit sämtlichen gängigen Grafikkarten betrieben werden können. Die Preise der Geräte bewegen sich zwischen 399 und 1149 Franken.
Testsieger mit dem Gesamturteil «gut bis sehr gut» sind die Modelle von Fujitsu-Siemens, Apple und Eizo: Sie glänzen mit der besten Bildqualität. Mit Preisen von über 700 Franken gehören sie aber auch zu den teuren Modellen im Test. Der Apple-Monitor kostet sogar 1149 Franken, bietet dafür aber einen 20-Zoll-Monitor im 16:9-Format. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet der Ben-Q-Bildschirm: Er kostet weniger als 400 Franken und überzeugt mit guten Noten bei der Bildqualität.
Bildqualität: Urteile von Testpersonen und Labormessungen
Wichtigstes Kriterium im Test war die Bildqualität: Sie wurde von Testpersonen beurteilt, ihre Urteile wurden durch Messungen im Labor ergänzt. Vier Tester beurteilten die Bildschirme in einem abgedunkelten Raum und bei künstlicher Beleuchtung, entsprechend einer Büroumgebung. Um möglichst alle Bedürfnisse abzudecken, prüften sie die Geräte bei vier unterschiedlichen Anwendungen: bei einem Testbild, bei der Textverarbeitung, bei einem Film und einem Computerspiel. Die Tester vergaben jeweils Noten für Kontrast, Helligkeit, Schärfe und Farbwiedergabe der Bildschirme.
Nachzieheffekt bei Belinea und Sony-Monitoren
Testbild und Textverarbeitung waren für die meisten Monitore keine allzu grosse Herausforderung: Hier verteilten die Experten mehrheitlich gute und sehr gute Noten. Einzig beim Samsung-Monitor benoteten die Testpersonen den Kontrast beim Testbild nur mit «genügend». Sie fanden, dass die Feinabstufung in dunklen Bereichen nur mässig sei.
Anhand eines schnellen Computerspiels prüften die Tester, ob die Bildschirme einen Nachzieheffekt haben. Dieser kann bei bewegten Bildinhalten ganz schön lästig sein. Zwei Geräte zeigten hier eine Schwäche: Auf den Monitoren von Belinea und Sony war ein deutlicher Schweif zu erkennen. Bestnoten bei diesem Kriterium erhielten hingegen Philips und Samsung. Alle übrigen Modelle erhielten ebenfalls gute oder sehr gute Noten.
Dass den Herstellerangaben nicht blind zu vertrauen ist, zeigten die Messungen im Labor. Hier kontrollierten die Tester unter anderem die Helligkeit der Bildschirme. Diese wird in Candela pro Quadratmeter (cd/m2) angegeben. Acer, Belinea, Sony und Ben Q gaben für ihre Monitore Werte von 250 cd/m2 oder mehr an. Gemessen wurden allerdings bei Acer nur 201, bei Sony 180, bei Belinea 171 und bei Ben Q nur gerade 146 cd/m2. Aufgrund dieses tiefen Wertes erhielt Belinea für das Teilkriterium Helligkeit die Note «mangelhaft». Im Gesamturteil erhielt dieser Bildschirm dennoch die Note «gut», weil die übrigen Messungen wie auch der Sehtest kaum Anlass zur Kritik gaben.
Kontrastwerte: Verlässliche Herstellerangaben
Als verlässlicher erwiesen sich die Herstellerangaben zum Kontrastverhältnis der Geräte. Die Tester verglichen dazu die Angaben mit den gemessenen Werten. Die meisten Monitore erreichen das vom Hersteller angegebene maximale Kontrastverhältnis, das beim Grossteil der Geräte zwischen 400:1 und 700:1 liegt. Zwei Bildschirme fielen hier positiv auf: Die gemessenen Kontrastwerte von Hewlett Packard und Apple liegen mit 1018:1 und 790:1 beinahe doppelt so hoch wie die Werte, mit welchen die Hersteller werben.
Seitlicher Kontrast: Apple-Monitor weitaus am besten
Sitzt man frontal vor einem Flachbildschirm, ist dessen Kontrast am grössten. Je seitlicher man auf den Bildschirm schaut, desto schlechter wird der Kontrast. Grundsätzlich ist das bei allen LCD-Bildschirmen so. Um sie miteinander vergleichen zu können, haben die Tester bei allen Monitoren ermittelt, aus welchem Betrachtungswinkel man ein Bild noch gut erkennen kann. Dazu haben sie zuerst den maximalen Kontrastwert ermittelt, diesen halbiert und dann gemessen, aus welchem Winkel er noch erreicht wird.
Bei den meisten getesteten Bildschirmen kann man das Bild noch gut erkennen, wenn man aus einem Winkel zwischen 20 und 25 Grad darauf schaut. Belinea und Fujitsu-Siemens können mit Werten von über 26 Grad aufwarten. Einsame Spitze ist der Apple-Monitor: Sein Bild hat sogar dann noch ein gutes Kontrastverhältnis, wenn die Betrachter in einem Winkel von 40 Grad davor sitzen.
Wenig stabil: Acer und Hewlett Packard
Neben der Bildqualität beurteilten die Tester auch die Handhabung der Bildschirme. Sie bewerteten, wie gut sich die Geräte aufstellen lassen und wie einfach sich deren Bildqualität einstellen lässt. Leider lassen sich nur die Bildschirme von Fujitsu-Siemens, Hewlett Packard, Philips und Eizo in der Höhe verstellen, bei allen anderen Geräten ist die Höhe fix. Die Monitore von Acer und Hewlett Packard fielen durch ihren labilen Stand auf. Sie gerieten schon bei einer leichten Berührung oder einer kleinen Erschütterung ins Schwanken. Sehr stabil hingegen präsentierte sich Testsieger Fujitsu-Siemens. Manche Hersteller sparen zudem beim mitgelieferten Zubehör: Obwohl alle Bildschirme über einen digitalen Anschluss verfügen, wurde bei Belinea, Hewlett Packard und Philips kein DVI-Kabel mitgeliefert.
Stromverbrauch: Fujitsu-Siemens und Apple nur genügend
Durchwegs erfreulich sind die Ergebnisse zum Stromverbrauch. Um die Werte der Bildschirme miteinander vergleichen zu können, ermittelten die Tester den Stromverbrauch pro Pixel. Im Normalbetrieb brauchen die beiden bestplatzierten Geräte von Fujitsu-Siemens und Apple am meisten Strom. Sie waren bei diesem Kriterium daher nur genügend. Sämtliche anderen Monitore schnitten hier gut oder sogar sehr gut ab.
Stand-by-Betrieb: Fast alle Geräte mit guten Noten
Ein wichtiges Kriterium beim Stromverbrauch ist die Leistungsaufnahme im Stand-by-Betrieb. Noch vor wenigen Jahren wurden hier bei Bildschirmen Werte bis 15 Watt gemessen. Im Vergleich dazu sind die getesteten Geräte wahre Energiesparer. Einzig Apple verbraucht im Stand-by-Modus 1 Watt Strom, alle anderen benötigen nur ein halbes Watt oder noch weniger. Im Test wurde das mit der Note «sehr gut» belohnt.
So wurde getestet
Bildqualität: Das Testlabor hat den Kontrast der Monitore in einem absolut dunklen Raum gemessen. Geprüft wurden sowohl die maximale Leuchtdichte (Helligkeit) der Monitore wie auch der Kontrast bei 0 Grad (übliche Sitzposition) sowie bei 60 Grad. Zudem wurde ermittelt, wie gross der Betrachtungswinkel bei einem Kontrast von 50 Prozent noch ist. Dieser Wert gibt an, aus welchem Winkel man ein Bild noch gut erkennen kann.
Ausserdem beurteilten vier Personen Kontrast, Helligkeit, Schärfe und Farbwiedergabe der Bildschirme bei vier verschiedenen Anwendungen aus subjektiver Sicht: Testbild, Textverarbeitung sowie bei bewegten Bildinhalten wie dem Abspielen eines DVD-Films oder eines Computerspiels.
Handhabung: Die Testpersonen notierten die wichtigsten Unterschiede und Auffälligkeiten beim Einstellen der Bildqualität und beim Aufstellen des Bildschirms.
Stromverbrauch: Die Leistungsaufnahme der Monitore wurde im Betrieb und im Stand-by-Modus gemessen.
Vom Kauf bis zum Aufstellen: So nutze ich den Bildschirm richtig
Bildschirmgrösse: Wird in Zoll angegeben, wobei ein Zoll 2,54 Zentimeter entspricht. Bei einem 17-Zoll-Monitor misst die Bildschirmdiagonale demnach 43,2 Zentimeter, bei einem 19-Zöller 48,3 Zentimeter. Bei Flachbildschirmen wird im Gegensatz zu Röhrenbildschirmen die effektiv sichtbare Bilddiagonale angegeben.
Ausstattung: Braucht man Lautsprecher, USB-Anschlüsse und die Pivot-Funktion, die es ermöglicht, den Bildschirm um 90 Grad ins Hochformat zu drehen? Falls nicht, sollte man darauf verzichten und so Geld sparen.
Pixelfehler: Diese werden immer seltener. Auch bei den von saldo getesteten Bildschirmen wurden keine Pixelfehler festgestellt. Wichtig: Bildschirme unbedingt im Laden vor dem Kauf ausprobieren und überprüfen. Falls Pixelfehler vorliegen, das Gerät austauschen. Käufer sollten keine Bildschirme mit Pixelfehler akzeptieren (siehe auch «K-Tipp» 5/05).
Ergonomie: Den Bildschirm mindestens 60 Zentimeter von der vorderen Tischkante entfernt aufstellen. Das schont die Augen und man kann den grösseren Teil des Bildes erfassen. Den Bildschirm so platzieren, dass er gerade vor einem steht. Den Bildschirm sollte man nicht auf den Rechner stellen, sonst steht er zu hoch. Faustregel: Während des Arbeitens soll der auf die Bildschirmmitte gerichtete Blick in einer Neigung von etwa 30 Grad nach unten gehen. Mehr Infos unter www.suva.ch/waswo.
Weitere technische Infos, etwa zum Stromverbrauch der Bildschirme, sowie eine Checkliste mit Tipps zum Kauf finden sich auf der Internetseite des Vergleichsdienstes Topten unter www.topten.ch.