Willkürliche Gebühren
Schliesst man eine Festhypothek ab, verlangen viele Banken zusätzliche Gebühren. saldo rät: Streichen Sie solche Kosten aus dem Vertrag.
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saldo 5/2007
21.03.2007
Franco Tonozzi
Hypothekarkredite sind für die Banken ein gutes Geschäft. Das zeigen auch die letzten Jahresergebnisse. Trotzdem sind die Geldinstitute im Erfinden neuer Kosten sehr kreativ und in der Höhe wenig zurückhaltend. Das zeigen beispielsweise die Angebote für eine Festhypothek, die saldo bei zehn Geldinstituten einholte.
Die Schwyzer und die Berner Kantonalbank sowie die Bâloise Bank verlangen beispielsweise schon für den Vertragsabschluss pauschal 250 Franken. Das Aufsetzen der ...
Hypothekarkredite sind für die Banken ein gutes Geschäft. Das zeigen auch die letzten Jahresergebnisse. Trotzdem sind die Geldinstitute im Erfinden neuer Kosten sehr kreativ und in der Höhe wenig zurückhaltend. Das zeigen beispielsweise die Angebote für eine Festhypothek, die saldo bei zehn Geldinstituten einholte.
Die Schwyzer und die Berner Kantonalbank sowie die Bâloise Bank verlangen beispielsweise schon für den Vertragsabschluss pauschal 250 Franken. Das Aufsetzen der Verträge sei Aufwand, der abgegolten werden müsse, machen die Anbieter geltend. Doch nicht alle Institute sehen das so. Denn bei UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, Basler Kantonalbank, Migrosbank und anderen ist der Erstabschluss gebührenfrei.
Sogar bei Ablauf der Hypothek wird Geld verlangt
Hoch sind die Zusatzgebühren bei der Bank Coop: Sie will ein Promille der Hypothekarschuld, maximal 2000 Franken, wenn die Liegenschaft vom Kreditnehmer nicht selber bewohnt wird. Hanspeter Tüscher, Geschäftsleitungsmitglied der Bank Coop: «Je teurer eine Liegenschaft, desto komplexer ist sie in der Regel auch und desto aufwendiger wird die Schätzung.»
Bei den meisten Banken ist die Vertragsverlängerung gratis. So auch bei der UBS und Postfinance. Die Credit Suisse erhebt überhaupt keine Gebühren. Sprecherin Nicole Sabine Pfister-Bachmann erklärt, dies sei aus «marktpolitischen Gründen» so.
Listig agieren Migrosbank und Basler Kantonalbank: Der Erstabschluss ist bei beiden gratis, die Vertragsverlängerung kostet dann aber 150 Franken. Die Taktik: Der Kunde bezahlt erst, wenn ihn die Bank schon am Haken hat. Migrosbank-Produktmanagerin Corinne Stöckli bestätigt das mit ihren eigenen Worten: «Beim Eintrittsgeschäft unterstützt die Migrosbank den Eigenheimkäufer durch die Entlastung von Bearbeitungsgebühren.»
Die Banken verlangen neustens sogar Geld, wenn der Vertrag beendet wird - obwohl eine Festhypothek laut Vertrag nach einer bestimmten Dauer von selbst abläuft. Bei der Zürcher Kantonalbank sind das 200 bis 250 Franken, die UBS verlangt 300 und die Basler Kantonalbank sogar bis 500 Franken.
Bei allen Banken lässt sich über die Gebühren verhandeln
Wichtig: Diese Zusatzgebühren sind nicht in Stein gemeisselt. Wer sie nicht bezahlen will, muss sie nicht bezahlen. Offen gibt das nur die Berner Kantonalbank zu: «Unsere Kundenberater haben einen grossen Spielraum beim Verrechnen der Gebühren. Ein Vertragsabschluss wird sicher nicht daran scheitern», sagt Kommunikationsleiter Hanspeter Merz. Und die UBS schreibt dem saldo-Redaktor, der sich bei der Bank für eine Festhypothek interessiert hat: «Wenn wir Sie als Kunden gewinnen können, sind wir bereit, auf die Gebühren zu verzichten.»
Auch die saldo-Rechtsberatung machte die Erfahrung: Wenn sich ein Hypothekarnehmer weigert, die Gebühren zu bezahlen, werden sie ihm in der Regel erlassen. Ähnliches berichtet der Internet-Vergleichsdienst Comparis.
saldo rät deshalb: Streichen Sie allfällige Zusatzgebühren durch, bevor Sie Ihre Unterschrift unter einen Hypothekarvertrag setzen.