KMU: Leasing als Kostenfalle

Bei grösseren Anschaffungen setzen Unternehmer oft auf Leasing. Doch das kann unverhältnismässig teuer werden.

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K-Tipp 03/2011

06.02.2011

Letzte Aktualisierung:
08.02.2011

Beatrice Walder K-Tipp

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Das Wellnessgerät Divinia kostet 21 143 Franken. Zu teuer für Carmela Avellina, um es zu kaufen. Deshalb entschied sich die Inhabe- rin des Kosmetikstudios Beautymania in Zürich, das Gerät zu leasen.

Die Lieferantin YourWellness AG in Neuhausen am Rheinfall SH vermittelte Avellina einen Vertrag bei der Grenkeleasing AG in Zürich. Inzwischen läuft er seit 28 Monaten – und noch für weitere 26 Monate, insgesamt also viereinhalb Jahre. Die Raten betragen monatlich rund 530 Franken.

Ende 2010 überlegte sich Avellina, den Vertrag vorzeitig zu kündigen und «Divinia» zu kaufen: «Das habe ich schon oft bei Geräten gemacht, die ich geleast hatte.» Grenkeleasings Angebot per Mitte Dezember: rund 16 460 Franken.

Avellina konnte es kaum fassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kosmetikerin nämlich schon gut 14 800 Franken Leasingraten bezahlt – das Gerät hätte so am Schluss über 30 000 Franken gekostet.

Giovanni Califano, Geschäftsführer von Grenkeleasing, begründet den hohen Kaufpreis damit, dass der Wertverlust des Geräts während der bisherigen Laufzeit noch nicht amortisiert sei.

Laut dem Berner Anwalt und Leasingexperten Konrad Rothenbühler sitzt Avellina rechtlich am kürzeren Hebel: «Grenkeleasing kann einen beliebigen Kaufpreis verlangen.» Laut Vertrag habe die Kundin kein Recht, das Gerät zu kaufen.

Klage gegen Grenkeleasing eingereicht

Auch andere Unternehmer haben mit Grenkeleasing schlechte Erfahrungen gemacht, etwa Alex Rusch in Lenzburg AG. Er hatte im August 2005 für seinen Verlag eine Telefonanlage für rund 8300 Franken zwei Jahre lang geleast; Monatsraten: 499 Franken.

Grenkeleasing belastete die Raten dreimonatlich per Lastschrift – und das auch nach Ablauf des Leasings. Als Rusch das realisierte, hatte er über 7200 Franken zu viel bezahlt. Er verlangte das Geld zurück.

Grenkeleasing verwies auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dort steht, der Vertrag verlängere sich ohne Kündigung automatisch um jeweils ein halbes Jahr. Rusch wehrt sich: Er hat Ende 2010 mit Hilfe seiner Rechtsschutz-Versicherung Klage eingereicht.

Die Verlängerungsklausel sei ungewöhnlich und komme deshalb nicht zur Anwendung, so sein Anwalt. Rothenbühler stuft solche Klauseln ebenfalls als ungewöhnlich ein. Für ihn sind Grenke-Verträge «Fallen, zugeschnitten auf kleinere und mittlere Unternehmen».

Der K-Tipp kennt mehrere ähnliche Fälle. Grenke-Geschäftsführer Califano hingegen hält die Klausel für «absolut üblich». Der Leasingnehmer könne das Objekt so über die vereinbarte Vertragsdauer hinaus nutzen.

Tipp fürs Leasing

Überlegen Sie, wie lang Ihr Leasing laufen soll: Raten werden auf Basis der Laufzeit berechnet. Bei längerer Vertragsdauer müssten die Raten tiefer sein.
Enthält der Vertrag eine Klausel, wonach er sich ohne Kündigung automatisch verlängert, streichen Sie diese oder kündigen Sie auf Ablauf der Leasingdauer.
Ist nichts anderes vereinbart, bleibt der Gegenstand nach Leasing-Ende Eigentum der Leasingfirma. Wer ihn behalten will, sollte beim Abschluss des Vertrags auf einer Kaufoption bestehen – am besten mit dem Ablösebetrag.
Prüfen Sie, ob allenfalls ein Kredit – verbunden mit einem Kauf – günstiger ist.

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