KMU: Geld sparen mit Versicherungspaketen
All-Risks- oder Kombi-Sachversicherungen sollen Unternehmen breiten Schutz zu günstigen Konditionen bieten. K-Geld hat die Prämien verglichen und zeigt, worauf man beim Abschluss achten sollte.
Inhalt
K-Geld 06/2010
12.12.2010
Letzte Aktualisierung:
14.12.2010
Werner Grundlehner
Auch die beste Versicherung kann einen Schadenfall nicht verhindern. Die richtige Police mildert aber die finanziellen Folgen für einen Betrieb. Bei Unternehmen stehen drei Versicherungstypen im Vordergrund:
- Sozialversicherungen für den Unternehmer
- Sozialversicherungen für die Angestellten
- Betriebsversicherungen
Betriebshaftpflicht braucht jede Firma
Bei den B...
Auch die beste Versicherung kann einen Schadenfall nicht verhindern. Die richtige Police mildert aber die finanziellen Folgen für einen Betrieb. Bei Unternehmen stehen drei Versicherungstypen im Vordergrund:
- Sozialversicherungen für den Unternehmer
- Sozialversicherungen für die Angestellten
- Betriebsversicherungen
Betriebshaftpflicht braucht jede Firma
Bei den Betriebsversicherungen kann ein Unternehmer selber entscheiden, welche Risiken er abdecken will. Dabei muss er folgende Fragen berücksichtigen:
- Was kann die Existenz eines Unternehmens gefährden? Solche Ereignisse sollte man versichern.
- Wie hoch ist der maximale Schaden, der bei einem Schadenereignis zu erwarten ist? Entsprechend muss der Risikoschutz bestimmt werden.
- In welcher Höhe kann ein Selbstbehalt pro Ereignis finanziell getragen werden? Höhere Selbstbehalte reduzieren die Prämienhöhe.
Eine Betriebshaftpflicht-Versicherung gehört praktisch in jedem Unternehmen zum Grundbedarf. Denn damit können diverse Risiken abgedeckt werden:
- Anlagerisiken: Schäden, die aus der Haftpflicht als Eigentümer oder Mieter von Geschäftsimmobilien entstehen. Beispiel: Vom Betriebsgebäude löst sich ein Ziegel und beschädigt ein parkiertes Auto. Betriebsrisiken: Schäden, die aus betrieblichen Abläufen entstehen. Beispiel: Bei der Auswechslung der Waschmaschine beschädigt ein Monteur die Kücheneinrichtung.
- Produktrisiken: Schäden durch Konstruktions- oder Entwicklungsfehler von Produkten. Beispiel: Ein Kaffeemaschinenbauteil der eigenen Produktlinie sorgt für Überhitzung, was bei den Käufern zu Bränden führen kann.
Neben der Betriebshaftpflicht gibt es auch Sachversicherungen. Bei ihnen unterscheidet man zwischen den Gebäudeversicherungen und sogenannten Versicherungen der Fahrhabe (Waren, Maschinen, Werkzeuge, Computer, Motorfahrzeuge usw.).
Um die Gebäudeversicherung müssen sich Unternehmer nur kümmern, wenn sie ihr Geschäft in einer eigenen Liegenschaft betreiben. Über die Versicherung der Fahrhabe sollten sich aber alle Unternehmer Gedanken machen. Sie deckt Schäden an Waren und Einrichtungen (Computer, Maschinen usw.).
«All Risks» decken viele Schäden ab
Allianz Suisse, Axa Winterthur und Helvetia bieten Geschäftskunden dazu All-Risks-Sachversicherungen an – alle mit vergleichbarem Leistungsumfang. Ihr Deckungsbereich umfasst durch Naturgewalten verursachte Elementarschäden wie Sturm, Hagel usw.
Bis zu gewissen Höchstlimiten übernommen werden zudem Schäden durch Feuer, Diebstahl und Glasbruch. Auch Schäden an technischen Anlagen oder bei Transporten, Betriebsunterbrüchen bis hin zu Betriebsausfällen durch Erreger übertragbarer Krankheiten sind eingeschlossen. Ausgeschlossen sind meist Risiken wie Terrorismus, Erdbeben oder Vulkanausbrüche.
Der Vorteil: Im Vergleich zu Einzelversicherungen lassen sich mit diesen Pauschallösungen Prämien sparen. Bei Helvetia zahlen Kunden mit einer All-Risks-Versicherung zum Beispiel rund 10 Prozent weniger Prämien.
Es handle sich um ein «völlig anderes Versicherungskonzept», erklärt Helvetia-Sprecherin Sindy Schmiegel den Preisvorteil. Auch Axa Winterthur spricht von «erheblichen Prämien- und Leistungsvorteilen», ohne diese aber im Detail zu beziffern.
Doch Vorsicht: Bei Allianz Suisse ist die All-Risks-Versicherung bei vergleichbaren Selbstbehalten sogar mit einem Prämienzuschlag verbunden. Allianz-Sprecher Hansjörg Leibundgut begründet den Aufpreis mit einem höheren Deckungsumfang im Vergleich zur klassischen Sachversicherung.
Stefan Thurnherr, Versicherungsexperte beim VZ Vermögenszentrum, stellt den All-Risks-Versicherungen grundsätzlich eine gute Note aus. «Sie bieten eine gute Leistung zu einem angemessenen Preis.»
Er betont aber: Eine solche Police lohne sich nur für grosse Betriebe, bei denen tatsächlich gewichtige Zusatzleistungen nötig sind – etwa wenn ein Gebäude sowie Transporte mitversichert werden müssen. Allianz Suisse, Helvetia und Axa empfehlen ihre All-Risks-Lösungen Unternehmen mit einer versicherten Fahrhabe von mindestens 10 Millionen Franken.
Vor dem Abschluss einer All-Risks-Versicherung gilt es eine Risikoanalyse vorzunehmen. Meist lohnt sich der Beizug eines unabhängigen Versicherungsberaters.
Kombi-Police: Alternative für Kleinbetriebe
Für kleinere Unternehmen kann sich hingegen der Abschluss einer weniger umfassenden Kombi-Versicherung lohnen. Im Gegensatz zu den All-Risks-Lösungen handelt es sich dabei um Bündelprodukte, bei denen nur das versichert ist, was der Kunde auch unbedingt versichern will. Verglichen mit den Prämien für Einzelpolicen sind solche KombiProdukte dank Rabatten meistens günstiger.
Axa Winterthur gewährt 10 Prozent Kombi-Rabatt für den Abschluss einer Sach- und Haftpflicht-Versicherung. Allianz Suisse gibt bei einem kombinierten Abschluss von frei zu wählenden Versicherungssparten einen Rabatt von maximal 15 Prozent.
K-Geld hat von sieben führenden Anbietern Musterofferten für Kombi-Lösungen eingefordert (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Allianz Suisse, Basler Versicherungen und Vaudoise wollten sich nicht am Prämienvergleich beteiligen. Grund: Sie könnten nur für reale und konkrete Fälle offerieren.
Die Ausgangslage: Ein eingemieteter Coiffeursalon mit sechs Arbeitsplätzen möchte die Risiken Feuer, Elementarschäden, Einbruch, Raub sowie Wasser und Glasbruch versichern lassen. Resultat: Am günstigsten schneidet die Axa Winterthur ab.
Für die Kombi-Sachversicherung Win Professional mit Deckung von Elementarschäden, Wasserschaden sowie Einbruch oder Raub verlangt sie Fr. 711.50 jährlich. Mitversichert sind auch die böswillige Beschädigung oder Schäden an Anlagen als Folge von inneren Unruhen.
Die Helvetia bietet ein vergleichbares Paket, aber ohne mutwillige Beschädigungen, für Fr. 774.70 an. Bei Zürich müsste der Betrieb 806 Franken zahlen. Und bei der National Suisse kostet das Paket Fr. 874.80.