Als Jeff Bezos 1994 Amazon gründete, räumte ihm kein Analyst Erfolgschancen ein. Seitdem hat er den Onlinehandel etabliert. Laut dem deutschen Journalisten Carsten Knop ist dies Bezos gelungen, weil er sein Konzept radikal am Kunden orientierte und Amazon beharrlich auf Effizienz trimmt. Beispiel: Keine Beratung durch Buchhändler, sondern automatisch erstellte Buchtipps, die auf der Auswertung des Surfverhaltens der Kunden beruhen. 

Amazon verlegt Bücher und verkauft unter anderem Schuhe, Müesli, Pneus und Geräte. Oft arbeitet der Konzern mit geringen Gewinn-Margen. Zum Beispiel verhilft er mit günstigen Kindle-Lesegeräten E-Books zum Durchbruch. Amazon subventioniert auch den E-Handel, indem das Unternehmen Rechnerkapazitäten vermietet. Für Knop laufen alle Geschäftsaktivitäten darauf hinaus, Daten zu verwerten: Denn «Daten sind das neue Öl. Und Amazon ist hier ganz klar eines derjenigen Unternehmen, die ihre Bohrer an die besten Quellen gesetzt haben.»

Das Buch zeigt: Amazon bedrängt Buchketten wie Thalia. Kleinen Buchläden, die auf Beratung setzen, billigt der Autor hingegen Überlebenschancen zu. Zugleich konkurriert Amazon IT-Anbieter wie Apple oder Google. 

Wer hin und wieder bei Amazon bestellt, tut gut daran, Knops Buch zu lesen. So erfährt man Spannendes über das System Amazon. Bezos Streben nach Effizienz hat Schattenseiten. Etwa für deutsche Mitarbeiter, die über Leiharbeit und miese Arbeitsbedingungen klagen. Und für Kunden. Denn Amazon weiss mehr über ihre Vorlieben, als vielen lieb sein dürfte.

Carsten Knop, «Amazon kennt dich schon», Frankfurter Allgemeine, ca. Fr. 28.50