«Tausche Adelboden gegen Lissabon»
Ein Haus- oder Wohnungstausch kann eine günstige Alternative zu Ferien im Hotel sein. saldo sagt, worauf man achten muss.
Inhalt
saldo 04/2013
06.03.2013
Denise Bucher
Simone Luchetta aus Zürich würde es wieder tun. «In einer Privatwohnung Ferien zu machen, ist etwas ganz anderes als im Hotel», sagt sie. «Man taucht in ein fremdes Leben ein.» Aber auch in finanzieller Hinsicht ist ein Häusertausch attraktiv: Man «bezahlt» mit seiner eigenen für die fremde Unterkunft – dabei spielt es keine Rolle, ob eine Wohnung in der Stadt gegen eine Villa am Meer getauscht wird. Es zählen allein die W&uum...
Simone Luchetta aus Zürich würde es wieder tun. «In einer Privatwohnung Ferien zu machen, ist etwas ganz anderes als im Hotel», sagt sie. «Man taucht in ein fremdes Leben ein.» Aber auch in finanzieller Hinsicht ist ein Häusertausch attraktiv: Man «bezahlt» mit seiner eigenen für die fremde Unterkunft – dabei spielt es keine Rolle, ob eine Wohnung in der Stadt gegen eine Villa am Meer getauscht wird. Es zählen allein die Wünsche der Tauschpartner bezüglich Ort und Zeitraum für den Aufenthalt. Kosten fallen praktisch nur für Verpflegung und für die Hin- und Rückreise an.
Den richtigen Tauschpartner zu finden braucht Zeit
Bevor man mit fremden Nachbarn die Waschmaschine teilen oder im Hof einen Schwatz halten kann, gibt es viel vorzubereiten. Ein Haus- oder Wohnungstausch ist aufwendiger zu organisieren als eine Pauschalreise.
Zuerst gilt es, einen Tauschpartner zu finden. Das geht am einfachsten über ein Tauschportal im Internet (siehe Tabelle). Je enger man sein Reiseziel einschränkt und je aussergewöhnlicher der Zielort ist, desto schwieriger ist die Suche. Simone Luchetta fand erst nach einem halben Jahr ein Angebot, das ihr wirklich gefiel.
Wenn sich zwei Tauschpartner gefunden haben, gilt es, Vertrauen aufzubauen. Immerhin übergibt man sein Haus, vielleicht sogar Haustiere, in fremde Hände und wird selber in fremden Wänden leben. Simone Luchetta erreichte dies über Mails und Telefongespräche. Ihren Tauschpartner aus Spanien traf sie kurz vor ihrer Abreise in Zürich erstmals: «Wir hatten Glück und waren uns sympathisch.»
Wichtige Abmachungen am besten schriftlich festhalten
Zum Kennenlernen gehört auch, dass man wichtige Vereinbarungen schriftlich festhält. Homelink.de bietet ein «Homelink Exchange Arrangement» an – ein Internetformular, auf dem die Partner Tauschvereinbarungen festhalten können. Dazu gehören neben Kontaktdaten und Mitgliedernummer auch Abmachungen über die Anzahl Personen, die im eigenen Haus übernachten, sowie über die Nutzung von Telefon, Computer oder Elektrogeräten.
Grundsätzlich gilt: Ein Häusertausch basiert weniger auf einem Vertrag als vielmehr auf Vertrauen. Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle manchmal doch besser. Das bedeutet: Man sollte abklären, ob der Gast in seinem Heimatland eine Police für eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Und ob diese auch bei einem Schaden, den der Gast in der Schweiz verursacht, zahlungspflichtig ist.
Fehlt eine solche Deckung, könnte das Risiko von Beschädigungen mit einem Depot auf einem Sperrkonto abgesichert werden. Die Hausratversicherung deckt nämlich in der Regel nur Schäden infolge Diebstahls, Wassereinbruchs oder Feuers.
Schweizer, die im Ausland eine Wohnung beschädigen, sind über ihre Privathaftpflichtpolice versichert. Die Deckung gilt in der Regel weltweit.
Autotausch: Vollkasko deckt auch fremde Fahrer
Auch bei einem allfälligen Autotausch sollte man die Versicherungen vorher prüfen. Für die Schweiz gilt: Haftpflichtschäden sind über die Motorfahrzeugversicherung des betreffenden Fahrzeugs gedeckt – auch wenn fremde Lenker das Auto benützen. Besitzt der Halter des Fahrzeugs eine Vollkaskoversicherung, sind auch Kollisionsschäden am Fahrzeug versichert – auch wenn man das Fahrzeug jemandem ausleiht.
In der Schweiz und in der EU ist die Motorfahrzeugversicherung obligatorisch. Die versicherte Höchstsumme ist jedoch je nach Staat unterschiedlich.