Ein schlechtes Gehör ist bei älteren Menschen der häufigste Grund für soziale Isolation. So lautet das Fazit einer Studie der Universität Göteborg in Schweden. Die Forscher begleiteten rund 400 Menschen im Alter zwischen 80 und 98 in einem Zeitraum von sechs Jahren. Dabei konnten sie aufzeigen: Nicht körperliche Gebrechen sind schuld daran, dass Senioren weniger Umgang mit anderen Menschen pflegen, sondern das nachlassende Hörvermögen. Denn Betroffene schämen sich, bei einem Gespräch ständig nachfragen zu müssen. 

Einsamkeit beeinträchtige das Wohlbefinden älterer Menschen stark, geben die Wissenschafter im «Journal of Personality» zu bedenken. 

Dem stimmt der Zürcher Hausarzt Thomas Walser zu: In seiner Praxis erlebe er, dass Schwerhörigkeit ein häufiger Grund für sozialen Rückzug sei. Walser ist überzeugt: «Wenn man sich für ältere Patienten genügend Zeit nimmt, bemerkt man immer, wenn jemand schlecht hört.»