Rund 250 000 Halbtax-Kunden fanden in den letzten Tagen ein Schreiben der SBB in ihrem Briefkasten. Der Werbebrief lockt mit Rabatten: Halbtax-Abonnenten, die bis Ende November zuschlagen, erhalten 150 Franken Rabatt auf das 2.-Klasse-Generalabonnement (GA) oder 200 Franken Rabatt auf das 1.-Klasse-GA. Konkret: Ein GA kostet mit dem Gutschein 3400 statt 3550 Franken (2. Klasse) oder 5600 statt 5800 Franken (1. Klasse).
Das Sparangebot erhielten nur rund 10 Prozent der total 2,38 Millionen Halbtax-Besitzer. saldo wollte von den SBB wissen, warum nur ein kleiner Teil der Halbtax-Kunden in den Genuss dieses Angebots kam. SBB-Sprecher Stephan Wehrle sagt: «Angeschrieben wurden Kunden aller Sprachregionen unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien.»
Auffällig: Ein Rabattschreiben erhielten auch Kunden, die im nächsten Jahr das Pensionsalter erreichen und dann Anspruch auf ein vergünstigtes Senioren-GA haben. Dieses kostet 2680 Franken (2. Klasse). Das sind 720 Franken weniger als ein Erwachsenen-GA inklusive Rabatt. Wer von diesen Empfängern jetzt noch ein Normal-GA mit Rabatt gekauft hätte, hätte unter dem Strich nicht von einem Rabatt profitiert, sondern einen Zuschlag von mehreren Hundert Franken bezahlt. Auf die Frage, weshalb auch solche Kunden ein Werbeschreiben erhalten hätten, gibt Sprecher Wehrle zu: «Das Geburtsjahr wurde bei der Selektion berücksichtigt.»
Damit nicht genug: Mit einer weiteren Aktion wollen die SBB die Besitzer eines 2.-Klasse-GA zum Wechsel in die 1. Klasse bewegen. Wer bis Ende November zugreift, erhält einen Rabatt von 200 Franken. Verschickt wurden jedoch nur 40 000 Briefe. Bei 442 000 GA-Besitzern sind das nicht einmal 9 Prozent. Auch hier gilt: Die Auswahlkriterien sind geheim.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Kundenfreundlich sind die SBB schon lang nicht mehr
Dass die SBB Kunden mit dieser Aktion hereinlegen wollen, liegt auf der Hand. Mit dem Bussen-Regime und unbrauchbaren Automaten hat man bewiesen, wohin die Reise gehen soll. Wenn man ein Ticket via Internet löst, muss man sogar noch Werbung mit ausdrucken. Es genügt nicht, dass man sie schon am Bildschirm gesehen hat. Und wenn man damit nicht einverstanden ist, kriegt man von den SBB keine Antwort. Die online erhältlichen Billette sind oft auch eine Falle.