Der Genfer Autosalon ist dem «Blick» Mal für Mal eine grosse redaktionelle Strecke wert – dieses Jahr immerhin fünf Seiten. «Nehmt uns endlich ernst», fordern die Schweizer VW- und Mercedes-Chefs auf der Frontseite. Die beiden jammernden Manager strahlen zwar wie zwei frisch polierte Kotflügel. Aber sie klagen so ergreifend, dass es dem Leser ans Herz geht: «Die Politiker sollen sich mit Vollgas für die Autofahrer einsetzen», lautet die einprägsame Botschaft der Auto­importeure. Wer möchte da widersprechen?

Auf zwei weiteren Seiten stellt die Redaktion teure Boliden vor, die sich kaum einer leisten kann. Hier dürfen die Verkäufer ihre Karossen gleich selbst anpreisen, denn so ersparen sie der Redaktion Arbeit. Auf einer fünften Seite sind die gemeinen Alltagsgöppel der Strasse zu sehen. Auf einem der abgebildeten Gefährte «räkelt sich sexy» sogar eine Schöne, die wohl zur Miss Schweiz gekürt wurde, als im Mittelland noch die Dinosaurier weideten. So versteht der Leser doch noch, was die beiden Auto-Chefs so zu strahlen haben.

«Kein Lunch ist gratis», lautet ein englisches Sprichwort, auch für die darbende Automobil-branche nicht. Deshalb kommt sie dem «Blick» für seine Gratiswerbung im redaktionellen Teil etwas entgegen: In der gleichen Ausgabe finden sich drei ganzseitige Autoanzeigen. Das ist aus Sicht des Ringier-Verlags erfreulich, da das Blatt sonst fast anzeigenfrei ist.

Die Auto-Offensive lohnt sich bestimmt. Denn der «Blick» führt am Autosalon in Genf gleich selbst einen Stand, um bei seinen Werbekunden möglichst präsent zu sein. Weitere Autowerbung ist wohl garantiert.