«SRF verschläft die Nationalhymne»: Mit grossen Buchstaben schoss der «Blick am Abend» gegen das Schweizer Fernsehen. Was war geschehen? Beim Fussballspiel Griechenland–Schweiz war vor dem Match die Bildqualität miserabel. Die SRG-Leute entschieden deshalb, auf stabilere Bilder zu warten und auf die Nationalhymne zu verzichten. Ver­nünf­tig, und nix von «verschlafen».

«Blick am Abend» und Blick online schrieben weiter: «Brisant: Das Schweizer Fernsehen produziert nicht selber in Athen, die Bilder liefert das griechische Fernsehen.» – Ein Foulspiel von nicht Sach­ver­stän­digen. Es ist Praxis, dass im internationalen Fussball der Rechteinhaber des Heimteams die Produktion sicherstellt. Der Sender des Gastteams und die anderen interessierten Sender übernehmen das internationale Signal. Ausnahme: Wenn ein Vermarkter des Gast­teams ein besonderes Interesse hat, «eigene» Werbe­banden abzufilmen, kann er eine eigene Produktion realisieren lassen, natürlich auf seine Kosten. Dies geschieht nur in speziellen Fällen. Die SRG hat dies laut Sportchef Urs Leutert noch nie gemacht. Allein der Gedanke, ein Testspiel Griechenland–Schweiz in Griechenland selber zu produzieren, ist absurd.

Eine Eigenproduktion in Athen würde die SRG etwa 100 000 Franken kosten, wenn sie die Pro­duk­tions­mit­tel dort mieten und eigene Leute einsetzen würde. Gar auf 130 000 bis 150 000 Franken beliefen sich die Kosten, wenn SRF mit eigenem Über­tra­gungs­wagen nach Griechenland gefahren wäre.

Brisant ist eher, wie schonungsvoll die «Blick»-Leute mit den Schweizer Kickern umgeht. Seit Nationaltrainer Hitzfeld ein Mandat beim Ringier-Verlag hat, ist Kritik Mangelware. Als Ersatz mimt man Empörung wegen der fehlenden National­hymne.