Industriegebäude und -anlagen geniessen in der Schweiz kaum den Status von Sehenswürdigkeiten oder gar von Ausflugszielen. Doch das könnte sich ändern. Jetzt liegt ein Buch vor, das uns auf acht Spaziergängen oder Fahrten ein beinahe vergessenes Stück Schweizer Geschichte näherbringt: die Industrialisierung im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Verfasser des unkonventionellen Reisebuches ist der Winterthurer Wirtschaftshistoriker Hans-Peter Bärtschi, der sich bereits in früheren Jahren mit zahlreichen Publikationen zur Industriegeschichte einen Namen gemacht hat. Gerade die Ostschweiz, auf die sich das reich illustrierte Buch bezieht, sei eine verkannte Industrieregion, so Bärtschi.

Eine rund sechs­stün­dige Wanderroute etwa führt der Thur entlang von Nesslau SG nach Wattwil, vorbei an ehemaligen oder noch in Betrieb stehenden Webereien, Spinnereien und Kraftwerken. Ab Wattwil fährt die Bodensee-Toggenburg-Bahn bis zum Bodensee. Die Strecke misst gut 50 Kilometer. Reisende fahren dabei über 85 Brücken und durch 17 Tunnels. Das ist Schweizer Rekord. Keine Bahnstrecke im Land weist mehr Kunstbauten pro Kilometer auf.

Die Wanderungen sind neben einem Beschrieb mit Übersichtskarten versehen.   

«Industriekultur in der Ostschweiz», Hans-Peter Bärtschi, Rotpunktverlag, zirka 38 Franken