Man fährt nach Wien wegen des Stephansdoms oder des Praters. Oder wegen Palatschinken, Paradeisern und Powidl. Warum Letztere so heissen, erklärt Peter Peter, Restaurantkritiker und Autor, in seiner Kulturgeschichte der österreichischen Küche. 

Peter erzählt mit viel Sprachwitz und sympathischer Detailversessenheit. Zum Beispiel von der «Spinnerin am Kreuz» aus dem 13. Jahrhundert. Sie hatte ihre Hand demjenigen versprochen, der ihr aus dem Heiligen Land das kostbarste Geschenk mitbrachte. Diamanten und Diener lehnte sie ab und heiratete denjenigen, der ihr eine Safranblüte beschaffte. Peter hält Plädoyers für Spezialitäten wie den Kärntner Speck. Er berichtet von den Habsburgern in Norditalien und warum es ihretwegen so viele Italianismen im Küchenösterreichischen gibt. 

Oder er erzählt davon, wie das Wiener Kaffeehaus zur Institution wurde. Warum man dort besonders viele Angehörige der jüdischen Intelligenzia antraf, wie sie stundenlang dasassen, «kleine Braune» oder «Einspänner» tranken, diskutierten und sogar ihre Post dort empfingen. 

Das Buch ist illustriert mit vielen Originalfotos, in nostalgischem Sepia-Braun gehalten. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Traditionsrezept. Wer eine kulinarische Reise nach Österreich plant, ist nach der Lektüre dieses Buches bestens vorbereitet.