Schliessung von Poststellen und Briefeinwürfen, reduzierte Öffnungszeiten und immer weniger Schalter für Bareinzahlungen: Im Kerngeschäft baut die  Post ständig ab. Gleichzeitig versucht sie, im In- und Ausland in neue Geschäftsfelder vorzustossen.

Ein solcher Versuch ist die Empfehlungsplattform Sobu.ch. Die Idee: Kunden von Internetshops sollen ihren Freunden auf Plattformen wie Facebook oder Twitter mitteilen, wenn sie einen guten Kauf getätigt haben. Folgen die Freunde der Empfehlung und kaufen im selben Shop etwas, erhält der ursprüngliche Käufer eine Gutschrift. Und die Neukäufer können in der Regel von einem Rabatt profieren. Voraussetzung: Internetshop und Erstkäufer müssen bei Sobu.ch registriert sein. Für ihre Vermittlerdienste kassiert die Post vom Verkäufer eine Provision. 

Grössere Internetshops sind abgesprungen 

Rentiert das? Und was hat die Entwicklung der Plattform gekostet? Im Geschäftsbericht der Post steht nichts dazu, Antworten erhält saldo auch auf Anfrage keine. Post-Sprecher Bernhard Bürki sagt lediglich, es seien 96 Schweizer Onlineshops angeschlossen und 35 000 Nutzer registriert.

Eine Erfolgsgeschichte scheint Sobu.ch nicht zu sein. Grössere Internetläden wie Ackermann, Soundmedia oder Steg Electronics sind wieder abgesprungen. Mirco Helbling von Steg Electronics begründet den Ausstieg mit den Vergütungen an die Kunden und an das Portal. Im Elektronikhandel mit seinen geringen Margen gehe die Rechnung nicht auf. 

2013 schrieb der «Blick am Abend», Sobu werde bald in Deutschland und Österreich präsent sein. Auf Sobu-world.com steht, die Post plane eine Expansion in 21 Länder, darunter die USA und Singapur. Post-Sprecher Bürki sagt aber, ein genauer Zeitpunkt für die «geplante Expansion» könne noch nicht bekanntgegeben werden. Der Verdacht liegt nahe, dass Sobu.ch ein Flop ist und vor allem Geld gekostet hat. Finanziert ­haben das Experiment die Postkunden.