Persönlich - Schuster, bleib bei deinen Leisten!
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saldo 19/2001
21.11.2001
Ein nicht mehr ganz junger Bursche hatte sich für die Vermittlung von Damenbekanntschaften 6000 Franken abluchsen lassen. Zum Glück wandte er sich an saldo. So konnte der Vertrag in letzter Minute annulliert werden.
Damit war sein Geld gerettet - nicht aber die Sehnsucht nach Zweisamkeit gestillt. Und so stand ich der schwierigen Frage gegenüber: «Wie findet ein Mann in den besten Jahren eine Partnerin?»
Da ich in der Betreuung einsamer Herzen als Jurist nicht ...
Ein nicht mehr ganz junger Bursche hatte sich für die Vermittlung von Damenbekanntschaften 6000 Franken abluchsen lassen. Zum Glück wandte er sich an saldo. So konnte der Vertrag in letzter Minute annulliert werden.
Damit war sein Geld gerettet - nicht aber die Sehnsucht nach Zweisamkeit gestillt. Und so stand ich der schwierigen Frage gegenüber: «Wie findet ein Mann in den besten Jahren eine Partnerin?»
Da ich in der Betreuung einsamer Herzen als Jurist nicht sonderlich erfahren bin, hätte ich antworten müssen: «Ich weiss es nicht!» Denn nichts geht mir so sehr auf die Nerven wie Berater, die glauben, zu allem und jedem ihren Senf dazugeben zu müssen.
Doch trotz dieser Einsicht liess ich mich auf diffuse psychologische Betrachtungen ein und verabschiedete mich mit dem Tipp: «Versuchen Sie Ihr Glück doch an einem Tanzanlass für Singles, auf einer Radiowanderung oder in einem Kurs für kreatives Töpfern!»
Das war verhängnisvoll. Der arme Kerl blamierte sich in der Folge auf diversen Tanzbühnen, durchwanderte einsam das Toggenburg und töpferte etliche schiefe Blumenvasen. Vergebens - anbeissen wollte keine.
Mich würden wohl heute noch Gewissensbisse quälen, wenn die Geschichte nicht eine glückliche Wende genommen hätte.
Gefunkt hat es schliesslich im Epa-Restaurant bei Kaffee und Vermicelles-Törtchen. Der besagte Mann bat die Dame am Tisch gegenüber charmant um ihr Kaffeerahmdeckeli (für seine Sammlung) und gewann damit ihre Gunst.
Ende gut - alles gut. Ich aber verspreche hoch und heilig, meine Beratung fortan streng auf die Juristerei zu beschränken und Herzensangelegenheiten vertrauensvoll dem Schicksal zu überlassen.