Bei immer mehr Krebsarten stellt sich heraus, dass abwarten und beobachten die beste Strategie ist. Das gilt nicht nur für Prostatakrebs (saldo 17/11), sondern auch für Nierenkrebs, wie jetzt eine Studie zeigt.

Die Forscher der Universität New York (USA) werteten die Daten von über 8000 älteren Patienten aus, deren Tumor nicht grösser war als 4 Zentimeter. Ein Teil der Patienten entschied sich fürs Operieren, ein Teil fürs Überwachen. Es zeigte sich: Der Entscheid hatte keinen Einfluss darauf, wie viele Patienten nach fünf Jahren am Krebs gestorben waren – es war in beiden Gruppen einer von dreissig.

Ein Unterschied zeigte sich allerdings, als die Wissenschafter nicht nur den Krebs betrachteten, sondern überhaupt das Risiko, innerhalb von fünf Jahren zu sterben: Die nicht Operierten hatten ein deutlich geringeres Sterberisiko als die Operierten. Das berichteten die Studienautoren kürzlich an einem Kongress in Orlando (USA).

Auch der St. Galler Krebsarzt Thomas Cerny empfiehlt älteren Patienten mit Nierenkrebs im frühen Stadium abzuwarten und zu beobachten, ob der Krebs weiterwachse: «Oft wird man nie operieren müssen.»