Die Weltgesundheits­organisation WHO warnt: Selbst kleine Ent­zündungen und Verletzungen könnten tödlich sein, wenn Antibiotika versagen. Tat­sache ist: Es gibt Antibio­tika-Medikamente, die bereits wenige Jahre nach dem ersten Einsatz wirkungslos sind. Der wichtigste Grund: Die Menschen nehmen zu viel und zu oft Antibiotika zu sich – selbst bei Virus­erkrankungen, bei denen sie gar nicht wirken (saldo 5/16). Allein in Kanada sterben jährlich 12 000 Menschen an Infektionen mit antibiotika-resistenten Bakterien. 

Ein Problem ist: Antibio­tika bekämpfen nicht nur schädliche Keime, sondern oft auch nützliche Bakterien. Ohne Bakterien könnten die Menschen zum Beispiel keine Nahrung ver­dauen. «Unser Körper ist eine wandelnde Gemeinschaft aus Bakterien», sagt ein Mediziner im kana­dischen Dokfilm «Resistente Keime». Antibiotika stören diese Gemeinschaft – was andere Krankheiten fördern kann. 

Weltweit suchen Forscher nach neuen Wirkstoffen für Antibiotika. Zum Beispiel im Fell von Faultieren in den Urwäldern Panamas. Auch die Riffe vor Panama sind voller Mikroorganismen, die sich gegen Schädlinge wehren. Vielleicht lassen gerade sie sich zu einem Antibio­tikum für Menschen umfunktionieren. Vielversprechend sei auch das Blut von Alli­gatoren.

Pharmaindustrie: Kein Interesse an Forschung

Pharmafirmen beteiligen sich laut der Dokumenta­tion kaum an der ­Suche. Grund: Antibiotika bringen zu wenig Geld. Pharma­multis verdienen mehr mit Arzneien gegen chronische Krankheiten wie Rheuma, Krebs oder Herzinsuffizienz. Zudem darf man ­Antibiotika nur kurze Zeit verwenden – das schmälert den Gewinn. 

Der Film ist zu sehen ­unter www.saldo.ch/ca53a5.

«Resistente Keime – Die Entdeckung neuer Antibiotika.» Ein Film von ­Bruce Mohun. Kanada, 2015, 43 Min., ZDF/Arte.