Lästige Gäste unter der Bettdecke
Bettwanzen finden sich immer häufiger in Schweizer Schlafzimmern. Los wird man sie nur schwer, denn gegen Insektizide sind sie oft immun.
Inhalt
saldo 02/2012
28.01.2012
Letzte Aktualisierung:
31.01.2012
Marc Mair-Noack
Entdeckt man nach dem Aufstehen rote Flecken oder juckende, angeschwollene Pusteln am Körper, sind das Zeichen, dass man zum Ziel von Bettwanzen wurde. Die Tiere breiten sich weltweit immer schneller aus, wie Berichte aus den USA, Australien und der EU zeigen. Eine Meldepflicht besteht nicht. In der Schweiz führt einzig die Stadt Zürich eine Statistik zu den 1 bis 6 Millimeter grossen Parasiten.
Marcus Schmidt von der Schädlingsbekämpfung der Stadt Zü...
Entdeckt man nach dem Aufstehen rote Flecken oder juckende, angeschwollene Pusteln am Körper, sind das Zeichen, dass man zum Ziel von Bettwanzen wurde. Die Tiere breiten sich weltweit immer schneller aus, wie Berichte aus den USA, Australien und der EU zeigen. Eine Meldepflicht besteht nicht. In der Schweiz führt einzig die Stadt Zürich eine Statistik zu den 1 bis 6 Millimeter grossen Parasiten.
Marcus Schmidt von der Schädlingsbekämpfung der Stadt Zürich bestätigt den internationalen Trend: «Die Meldungen nehmen jedes Jahr stark zu.» 1991 meldeten die Zürcher ganze 3 Fälle. Zehn Jahre später waren es 9. 2011 gingen bereits 67 Meldungen ein. In Australien stiegen die Fallzahlen innert sechs Jahren um 4500 Prozent. Den Grund für die starke Ausbreitung sehen Forscher in der vermehrten Reisetätigkeit in der westlichen Welt. Die Wanzen benutzen meist das Reisegepäck oder Wäsche, um sich über grössere Distanzen fortzubewegen. Oft nimmt man sie von Hotelbetten mit nach Hause.
So leicht sich die Wanzen verbreiten, so schlecht wird man sie wieder los: Insektensprays nützen nichts. «Ein taugliches Mittel mit Organophosphaten wurde inzwischen in der EU verboten», sagt Schmidt. Der Wirkstoff wurde von der Zulassungsbehörde als zu giftig für Mensch und Umwelt eingestuft. Gegen zugelassene Insektizide sind die Bettwanzen immer häufiger resistent. Eine US-Studie ergab Ende 2011, dass bestimmte Enzyme der Tiere für die neue Widerstandsfähigkeit verantwortlich sind. Ausserdem meiden die Wanzen die behandelten Flächen. Wann neue, wirksame Giftstoffe verfügbar sind, ist offen.
Die Zeit drängt, denn neben roten Flecken kann der Wanzenstich bei empfindlichen Personen auch grossflächige Hautentzündungen hervorrufen. Das Wissen um die Bettwanzen in der eigenen Matratze sorgt ausserdem für Stress und Schlafmangel.
Nur professionelle Bekämpfung hilft
Bettwanzen nisten sich in Matratzen ebenso ein wie in Decken, Möbeln, hohlen Wänden, Teppichrändern oder Fussleisten. Wer den Verdacht hat, Bettwanzen zu beherbergen, kann nach Kotspuren in Form von kleinen, schwarzen Punkten an Bettgestell oder Matratzensäumen suchen.
Im Kampf gegen Bettwanzen in der Wohnung nützt nur professionelle Hilfe. Laut der Zürcher Schädlingsbekämpfung sollte die Firma eine eidgenössische Fachbewilligung vorzeigen können.
Vermutet man, aus einem Hotel Wanzen im Gepäck zu haben, sollte man die Wäsche mit 60 Grad waschen, bevor man sie wegräumt. Wichtig ist, dass die Waschmaschine die Temperatur eine halbe Stunde aufrechterhält. Im Tumbler reicht eine halbe Stunde bei 45 Grad. Alternativ kann man die Wäsche in einem Plastiksack in den Tiefkühler legen. Nach zehn Stunden bei minus 17 Grad sind alle Bettwanzen tot.