Kombi-Abos: Die Kunden zahlen oft mehr als nötig
Ein einziges Kombi-Abo für Telefon, TV und Internet ist zwar praktisch, aber oft alles andere als die günstigste Variante. Das zeigt ein saldo-Vergleich der neuen Angebote von Swisscom und UPC Cablecom.
Inhalt
saldo 08/2011
25.04.2011
Letzte Aktualisierung:
26.04.2011
Mirjam Fonti
Alles auf einer Rechnung: Für viele Kunden ist das der Hauptgrund, warum sie Telefon, Internet und TV beim gleichen Anbieter buchen. Solche Pakete kosten bei Cablecom zwischen Fr. 84.05 und Fr. 124.05 monatlich, bei Swisscom zwischen 99 und 179 Franken.
Doch die Kombiangebote lohnen sich nicht für alle Kunden. Grund: Die Pakete enthalten oft mehr, als der Abonnent braucht. Wer nur das abonniert, was er wirklich braucht, kann bis zu 500 Franken pro Jahr sparen....
Alles auf einer Rechnung: Für viele Kunden ist das der Hauptgrund, warum sie Telefon, Internet und TV beim gleichen Anbieter buchen. Solche Pakete kosten bei Cablecom zwischen Fr. 84.05 und Fr. 124.05 monatlich, bei Swisscom zwischen 99 und 179 Franken.
Doch die Kombiangebote lohnen sich nicht für alle Kunden. Grund: Die Pakete enthalten oft mehr, als der Abonnent braucht. Wer nur das abonniert, was er wirklich braucht, kann bis zu 500 Franken pro Jahr sparen.
Die neuen Paket-Abos von Cablecom heissen Basis Combi, Smart Combi und Power Combi. Zwei der Kombi-Abos verfügen über eine sehr schnelle Internetleitung mit Downloadraten von 50 000 und 100 000 kbit/s.
Zum Vergleich: Das zurzeit in der Schweiz meistgenutzte Internetabo verfügt über eine Downloadrate von 5000 kbit/s, also zehn Mal weniger. Durchschnittliche Nutzer brauchen keinen derart schnellen Internetanschluss, zahlen ihn im Kombi aber mit.
Zudem ist beim TV-Angebot bei allen Cablecom-Paketen nur die teurere Variante mit der zu mietenden Mediabox, also dem Empfangsgerät, erhältlich. Die Digicard, eine kleine Steckkarte für den Fernseher, die ebenfalls Programme empfängt, ist im Paket nicht vorgesehen.
Sie würde nur einmalig 99 Franken kosten. Die Cablecom begründet dies mit dem angeblichen «Kundenwunsch nach weniger Komplexität». Tatsächlich aber zwingt man so den Kunden in den Kombis teure Leistungen auf, die sie oft gar nicht brauchen.
Alternativen für Wenignutzer
Ohne Kombiangebote gehts oft günstiger. Wer Internet und Festnetztelefon nur wenig braucht, kann sich mit der im Cablecom-Anschluss in-begriffenen Internetleitung mit einer Downloadrate von 300 kbit/s zufriedengeben, dazu das günstigste Telefonabo Light Phone buchen und digitales Fernsehen mit der Digicard geniessen.
In diesem Fall belaufen sich die monatlichen Kosten auf Fr. 40.05 – deutlich weniger als das günstigste Kombi-Paket für Fr. 84.05. Im Jahr spart man knapp 500 Franken.
Gratisminuten oft nutzlos
Auch Swisscom bietet drei Kombi-Abos an: Vivo-Casa-Basis-Paket, Komfort-Paket und Top-Paket. Sie enthalten alle schnelles Internet und Gratis-Gesprächsminuten. So hat der Kunde des Komfort-Pakets für 125 Franken monatlich keine zusätzlichen Kosten bei Anrufen ins Swisscom-Fest- und -Mobilnetz.
Die Gratisminuten im Basis- und Komfort-Paket sind aber unter Umständen nutzlos, weil sie nur ins Fest- und Mobilnetz von Swisscom gelten. Wer häufig in fremde Netze telefoniert, zahlt mit dem Kombi mehr als mit dem normalen Telefonanschluss.
Ohne Kombi kostet eine Gesprächsminute in alle Festnetze abends und am Wochenende 4 Rappen – mit einem Swisscom-Paket kostet ein Anruf an einen Sunrise- oder Cablecom-Anschluss zur gleichen Zeit jedoch 8 Rappen.
Wenignutzer sparen mit einer individuellen Zusammenstellung der Produkte auch bei Swisscom. Wer sich mit einer Breitbandleitung mit 300 kbit/s zufriedengibt, den normalen Telefonanschluss nutzt und sich für Swisscom TV Basic entscheidet, spart im Jahr 360 Franken im Vergleich mit dem günstigsten Dreierpaket.
Vergleich: Das bieten die Kombi-Abos
Für wen sich welches Kombi-Paket lohnt, hängt von der individuellen Nutzung ab. Die Vor- und Nachteile im Vergleich:
- Internet: Wer schnell surfen will, ist bei Cablecom besser bedient. Ein weiterer Vorteil: Beim Smart und Power Combi ist kostenloses WLAN inbegriffen. Das Glasfaserangebot (50 000/5000 kbit/s) der Swisscom aus dem Paket Top ist erst in rund 230 000 Schweizer Haushalten verfügbar. Eine Ermässigung gibt es bei Top bei weniger Leistung nicht.
- Festnetz: Wer viel telefoniert, fährt eher bei Swisscom günstiger. Diese Produkte ermöglichen mehr kostenloses Telefonieren, allerdings bei den Paketen Basis und Komfort nur auf das Fest- und Mobilnetz von Swisscom. Bei der Cablecom sind Anrufe auf die Mobilnetze mit bis zu 45 Rappen pro Minute teuer. Dafür sind je nach Paket Anrufe in alle Festnetze und ins benachbarte Ausland inbegriffen.
- Digitales Fernsehen: Hier sind die Leistungen von Swisscom und Cablecom gleichwertig. Bei den Basis-Paketen bietet Cablecom mehr HD-Sender als die Swisscom. Dafür ist bei der Swisscom im Top-Paket eine zweite Box inbegriffen, falls man mehrere Fernsehgeräte anschliessen will.
Und: Alle Kunden erhalten die Option Swisscom TV Air, mit der sie TV unterwegs auf dem Laptop oder Handy empfangen können. Aufgepasst: Nur 60 Prozent aller Haushalte können Swisscom TV überhaupt in HD-Qualität anschauen.
- Installation: Die Swisscom verlangt 290 Franken, falls ein Techniker die Installation vornimmt, bei Cablecom fallen dafür keine Kosten an.
- Fazit: Wer den Schwerpunkt auf schnelles Internet legt und kaum vom Festnetz ins Mobilnetz telefoniert, fährt mit einem Cablecom-Produkt besser. Leichte Vorteile hat ein Cablecom-Abo auch bei Digital-TV, weil HD-Qualität bei der Swisscom noch nicht für alle Kunden verfügbar ist. Wer viel im Swisscom-Netz telefoniert, wird dagegen trotz leicht langsamerem Internet eher auf ein Swisscom-Paket setzen.
Auf jeden Fall ist es sinnvoll, alle Dienste bei einem der beiden Anbieter zu bündeln. Denn nur so kann man sich die sonst zusätzlich verlangten monatlichen Anschlussgebühren von Fr. 25.05 bei der Cablecom oder Fr. 25.35 Franken bei der Swisscom wirklich sparen.