Was habe ich mich gegen Video­telefonate gesträubt! Ich war immer der Ansicht, dass sich alles, was ­gesagt sein muss, mit Worten sagen lässt. Und dass es dazu keine Bilder braucht.

Aber man geht ja mit der Zeit. Deshalb habe ich kürzlich erstmals an einer ­Video­konferenz mitgemacht. Und mein ­Fazit ­lautet: Es ist noch schlimmer, als ich ­befürchtet ­hatte. Viel schlimmer.

Vielleicht liegt es ja auch an mir. Mag sein, dass ich ein bisschen unkonzentriert war. Dass ich mich ein bisschen schnell ablenken liess. Aber bei einem Gesprächsteilnehmer studierte ich zwanghaft das Büchergestell. «Sind das alles Bücher über die Jagd?», ­fragte ich mich. «Liest er eigentlich nichts ­anderes?»

Der nächste hatte sich fürs Videotele­fonat in Schale geworfen. Er fiel mit seiner Kleidung besonders auf, weil die anderen Teilnehmer eher leger gekleidet waren.

Aber, dachte ich mir, wenn schon Krawatte, dann bitte mit einem anständigen Knopf.

Bei einer Teilnehmerin stolperte ich über den Namen. «Flèckiger» war ein­geblendet. Es sah aus, als sässe sie vor einem künstlichen Hintergrund. Oder weilte sie ­tatsächlich in der Karibik? Fehlten dort auf der Tastatur die Umlaute «ä», «ö» und «ü»? Und dann war da noch ein Teilnehmer, der vor einer getäferten Wand sass. Ich fragte mich, ob er wohl gerade in seinem Chalet in den Ferien war. Oder ob er nur in der ­Sauna genügend Ruhe zum Telefonieren hatte.

Worum es beim Videotelefonat ging? Das könnte ich jetzt wirklich nur noch der Spur nach sagen.