Keinerlei Information über ungesunde Fette
Die problematischen Transfettsäuren sind in anderen Staaten deklarationspflichtig. In der Schweiz ist man erst daran, sich einen Überblick zum Thema zu verschaffen.
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saldo 2/2006
01.02.2006
Claudine Gaibrois
Das Problem ist seit Jahren bekannt: Viele industriell hergestellte Nahrungsmittel enthalten gehärtete Fette und damit schädliche Transfettsäuren. Diese lassen den Cholesterinspiegel ansteigen und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Transfettsäuren finden sich in Produkten wie Biskuits, Fertigpizzas, Pommes frites, Chips, Schokolade-Brotaufstrichen oder Beutelsuppen. Doch bis heute können die Konsumenten in der Schweiz diese ungesunden Fettsäuren beim Einka...
Das Problem ist seit Jahren bekannt: Viele industriell hergestellte Nahrungsmittel enthalten gehärtete Fette und damit schädliche Transfettsäuren. Diese lassen den Cholesterinspiegel ansteigen und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Transfettsäuren finden sich in Produkten wie Biskuits, Fertigpizzas, Pommes frites, Chips, Schokolade-Brotaufstrichen oder Beutelsuppen. Doch bis heute können die Konsumenten in der Schweiz diese ungesunden Fettsäuren beim Einkaufen nicht vermeiden, weil sie auf der Zutatenliste der Lebensmittel nicht aufgeführt werden müssen.
Dänemark: Höchstwert liegt bei 2 Prozent
In andern Staaten ist man weiter: So muss in den USA seit Anfang Jahr auf jedem Produkt angegeben sein, wie viele Transfettsäuren darin enthalten sind. Dänemark ist schon früher sogar einen Schritt weitergegangen: Das skandinavische Land hat einen Höchstwert von 2 Prozent für die schädlichen Fette festgelegt. Auch in Frankreich wurden kürzlich Höchstwerte von staatlicher Seite vorgeschlagen.
Umso erstaunlicher ist deshalb die Haltung der zuständigen Schweizer Stellen: Das Thema sei «nicht auf der Prioritätenliste», sagt Michael Beer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Immerhin: Zurzeit erarbeite sich das BAG zusammen mit der ETH Zürich einen Überblick über den Transfettsäuregehalt von Lebensmitteln auf dem Schweizer Markt. Je nach Ergebnis dieser breit angelegten Untersuchung erwäge man, Massnahmen zu ergreifen, erklärt Beer.
Dass solche Bestimmungen dringend nötig wären, bestätigt Monika Müller, Transfettsäure-Spezialistin im Auftrag der Eidgenössischen Kommission für Ernährung: «Der Transfettsäure-Gehalt schwankt sogar in identischen Nahrungsmitteln, die von verschiedenen Herstellern produziert werden, enorm. Ohne Deklarationspflicht hat der Konsument daher keine Möglichkeit zu wissen, wie viele ungesunde Fettsäuren er zu sich nimmt», kritisiert die diplomierte Ernährungsberaterin.
Aus diesem Grund fordern auch die Stiftung für Konsumentenschutz und das Konsumentenforum, dass der Transfettsäuregehalt eines Produkts auf der Packung angegeben werden muss.