Joggingschuhe - Wissen, wo der Schuh drückt
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saldo 11/2000
07.06.2000
Zwei Drittel aller Läuferinnen und Läufer verletzen sich einmal pro Jahr. Schuld daran sind oft auch falsche Joggingschuhe.
Joggingschuhe sind ein Renner. Sportgeschäfte bieten mehrere hundert Modelle feil. Fast eine halbe Million Paar Laufschuhe für 48 Millionen Franken gingen in der Schweiz letztes Jahr über den Ladentisch.
Der Schuh muss den Fuss des Läufers stützen
Doch nicht jeder Treter genügt allen Ansprüchen: Läuferinnen und ...
Zwei Drittel aller Läuferinnen und Läufer verletzen sich einmal pro Jahr. Schuld daran sind oft auch falsche Joggingschuhe.
Joggingschuhe sind ein Renner. Sportgeschäfte bieten mehrere hundert Modelle feil. Fast eine halbe Million Paar Laufschuhe für 48 Millionen Franken gingen in der Schweiz letztes Jahr über den Ladentisch.
Der Schuh muss den Fuss des Läufers stützen
Doch nicht jeder Treter genügt allen Ansprüchen: Läuferinnen und Läufer brauchen einen Schuh, der die Füsse optimal unterstützt. Falsche Schuhe können beim Training zu Fersenbeinprellungen, Schmerzen an der Achillessehne und Knieverletzungen führen. Der Schuh muss die Aufprallkräfte dämpfen, darf aber nicht labil werden: Er muss den Fuss stützen und ihn vor seitlichem Umknicken schützen. Zudem sollte er leicht sein und den Fuss nicht einengen. Ein gutes Sportgeschäft prüft mit einem Abdruck den Fusstyp, fragt nach Gewicht, Trainingspensum und bevorzugtem Gelände. Design und Marke sind zweitrangig.
Sportschuhe mit dicker Fersendämpfung sind nicht mehr modern. Sie zwingen den Fuss zu unnatürlichen Bewegungen. Sportmediziner wählen stark gedämpfte Schuhe nur für Übergewichtige, Asphaltläufer und Läufer mit Hohlfüssen. Für Waldläufer und Sportler mit gesunden Füssen sind extrem gedämpfte Schuhe unnötig.
Hersteller wie Nike oder Adidas stecken Millionen in die Forschung. Laufschuhe sind ausgeklügelte Konstruktionen: Ärzte empfehlen darum, Sportschuhe auch in der Freizeit zu tragen, weil sie den Fuss besser stützen als Strassenschuhe.
Früher verkauften Warenhäuser Sportschuhe, die oft mangelhaft waren - heute gibt es kaum noch schlechte Qualität. Das ergab eine neue Untersuchung der Stiftung Warentest. Das Verbrauchermagazin hat 18 Paar Schuhe getestet. Fazit: Kein Schuh schnitt schlecht ab. Doch die Preise der Hightech-Treter sind mit 160 Franken bis 250 Franken enorm hoch.
Ganz oben auf dem Treppchen steht bei den Herrenlaufschuhen der Asics Gel-Kayano, mit Fr. 249.90 der Teuerste im Test. Platz zwei: Nike Air Structure Triax für Fr. 179.90, punktgleich der teurere Nike Air Zoom Ultra für Fr. 229.90.
Bei den Damen siegte der Nike Air Structure für Fr. 179.90. Platz zwei teilen sich der Adidas Brevard für Fr. 179.90 sowie der günstigere Asics Lady Gel-1050 für Fr. 161.90.
Sportarzt Bernhard Segesser von der Rennbahnklinik Muttenz BL gibt Tipps zum Schuhkauf:
° Kaufen Sie die Schuhe am Nachmittag, nachdem Sie schon ein wenig herumgelaufen sind. Sonst kann der Schuh später im Training drücken. Denn die Füsse weiten sich im Lauf des Tages um rund zehn Prozent aus.
° Tragen Sie beim Anprobieren Baumwollsocken, die Sie auch beim Training anhaben. Das gibt das richtige Gefühl.
° Frauen sollten extra konstruierte Damenschuhe tragen, denn sie haben schmalere Füsse. Ein kleinerer Herrenschuh wird dem Fuss vieler Frauen nicht gerecht.
° Für ambitionierte Läufer ist eine Stilanalyse im Fachgeschäft auf dem Laufband mit Videoaufzeichnung empfehlenswert.
° Wechseln Sie den Laufschuh nach spätestens 600 bis 1000 Kilometern. Ausgelatschte Schuhe stützen den Fuss nicht mehr ausreichend.
° Vorjahresmodelle im Warenhaus sind oft wesentlich preisgünstiger und qualitativ trotzdem sehr gut.
Wolfgang Wettstein