Hybridautos - Zwei Herzen unter einer Haube
Inhalt
saldo 16/2000
11.10.2000
Die sehr hohen Ölpreise steigern das Interesse an verbrauchsarmen Autos. Jetzt rollt das erste Serienauto mit Hybridantrieb in die Schweiz.
Hybridautos sind als Alternative zu herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotorantrieb besonders interessant. Weil sie erstens gegenüber Normalautos eine Treibstoffersparnis bringen. Und weil sie sogar weniger Schadstoffe ausstossen als reine Elektrofahrzeuge. Zudem werden diese Vorteile ohne entscheidende Nachteile bei Komfort, Reichweite u...
Die sehr hohen Ölpreise steigern das Interesse an verbrauchsarmen Autos. Jetzt rollt das erste Serienauto mit Hybridantrieb in die Schweiz.
Hybridautos sind als Alternative zu herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotorantrieb besonders interessant. Weil sie erstens gegenüber Normalautos eine Treibstoffersparnis bringen. Und weil sie sogar weniger Schadstoffe ausstossen als reine Elektrofahrzeuge. Zudem werden diese Vorteile ohne entscheidende Nachteile bei Komfort, Reichweite und Fahrverhalten erzielt. Kein Wunder also, wird diese Antriebsart von der Industrie bevorzugt. Zumindest als Zwischenlösung, bis Brennstoffzellenantriebe konkurrenzfähig sind.
Hybridantriebe sind seit einigen Jahren serienreif. Aus Kostengründen verzichteten die Autobauer bis jetzt auf eine Markteinführung. Zumindest bei uns. Seit 1997 fahren nämlich bereits 43000 Toyota-Prius-Hybridautos in den USA und Japan herum. Nach einer Überarbeitung (mehr Leistung, neue Batterien, europäisiertes Fahrwerk) soll der Prius nun auch in der Schweiz mit niedrigen Abgaswerten glänzen: Mit einem Verbrauch von 5,1 Liter pro 100 Kilometer liegt er gar unter der Euronorm, die ab 2005 gültig ist.
Sparsam wie der Smart und doppelt so viel Platz
Damit erreicht der 4,32 Meter lange, fünfplätzige Prius das Niveau moderner Dieselmotoren. Zum Vergleich: Selbst das Kultauto Smart kommt auf 4,8 Liter - und bietet nur gerade zwei Personen Platz. Grossen Anteil am sparsamen Verhalten hat das Zusammenspiel der zwei Prius-Aggregate: des 1,5-Liter-Benzinmotors mit einer Leistung von 72 PS und des Elektromotors mit 45 PS.
Keine Steckdose: Der Benzinmotor lädt Batterien auf
So funktionierts: Die zwei Motoren sind über einen Leistungsverteiler gekoppelt. Dieser variiert den Kraftfluss. Im Stau und beim An- und Rückwärtsfahren kommt nur der Elektroantrieb zum Einsatz. Die "normale" Fahrt übernimmt das Benzinaggregat. Auf der Autobahn oder bei schneller Überlandfahrt arbeiten oft beide Triebwerke zusammen. Der Fahrer hat auf diese Wahl keinen Einfluss: Er kann lediglich an einem Display im Armaturenbrett ablesen, welcher Motor gerade in Betrieb ist. Auch mit dem Aufladen der Batterien hat der Prius-Pilot nichts zu tun. Denn an die Steckdose müssen die Batterien des Elektroantriebs nie. Sie sollen ein Fahrzeugleben lang halten und werden laufend vom Benzinmotor aufgeladen.
Um das grüne Auto unter die Leute zu bringen, geht Toyota neue Wege. Gekauft werden kann der Prius nicht. Er ist nur im Leasing zu haben: Im so genannten Car-Care-Paket sind neben dem Fahrzeug (Wert rund 35000 Franken) auch Service, Reparaturen, Pneukosten sowie die Vollkaskoversicherung inbegriffen. Die Kosten: je nach Laufzeit 739 bis 884 Franken pro Monat - bei 18000 Kilometer im Jahr.
Timothy Pfannkuchen