Mit spezieller Software kann man ein verlorenes oder gestohlenes Smartphone von jedem Computer aus wieder aufspüren – vorausgesetzt, es ist eingeschaltet. Bei einigen Telefonen ist die Ortungsfunktion bereits installiert. saldo zeigt, wie effizient die Gerätefinder sind und wie es um die Sicherheit der persönlichen Daten steht.
iPhone
Funktionsweise: Wer sein iPhone irgendwo liegen lässt oder durch Diebstahl verliert, kann sich am Computer auf einer Karte anzeigen lassen, wo sich das Gerät befindet.
Im saldo-Test funktionierte die Ortung bis auf 10 Meter genau. Das Ergebnis war davon abhängig, wie viele Telefonantennen in der Umgebung standen und wie gut der GPS-Empfang des Handys war. Via Internet kann dem Handy der Befehl erteilt werden, einen lauten Signalton von sich zu geben, selbst wenn es auf «lautlos» gestellt ist. Das hilft, wenn man das Gerät etwa in der eigenen Wohnung verlegt hat. Wurde es gestohlen, kann man es aus der Ferne sperren lassen oder mit einem Klick sämtliche persönlichen Daten löschen.
Installation: Beim iPhone ist die Ortungsmöglichkeit im Gerät ab dem Betriebssystem iOS 5 bereits installiert. Allerdings muss man sie aktivieren, wenn sie im Notfall funktionieren soll. Dazu geht man in den Geräteeinstellungen auf «Datenschutz» und dort zu den Ortungsdiensten. Nun muss man den Punkt «Mein iPhone suchen» aktivieren. Für diese Funktion braucht man zwingend ein Benutzerkonto beim Apple-eigenen Cloud-Dienst iCloud (www.icloud.com). Wenn der Dienst auf dem Handy aktiviert ist und man sich dann mit seinem Benutzerkonto bei iCloud anmeldet, spürt der Dienst automatisch das Handy auf. Auf der iCloud-Website findet man alle oben genannten Ortungsmöglichkeiten unter «Mein iPhone».
Android-Handys
Für Android-Handys gibt es diverse Apps, um das Gerät bei Verlust wieder aufzuspüren. Besonders vielseitig ist die Gratis-App «Android Lost».
Funktionsweise: «Android Lost» ist fast eine Alleskönnerin. Die App zeigt auf einer Landkarte, wo sich das Handy befindet. Man kann das Gerät sperren lassen und Daten löschen. Die Ortung auf der Karte funktioniert wie beim iPhone auf rund 10 Meter genau. Ausserdem kann man eine Nachricht an den Finder des Geräts schicken. Sie erscheint auf dem Display des gesuchten Smartphones. Nach einem Diebstahl lässt sich mit der Frontkamera ein Foto schiessen, um den Dieb eventuell darauf zu erkennen. Auch einen Tonmitschnitt per Mikrofon kann man anfertigen. Diese Bild- und Tondateien lassen sich danach auf der Website www.androidlost.com unter «Logs» öffnen. Zudem kann man E-Mails vom Handy herunterladen. Wechselt der Dieb die SIM-Karte aus, erhält man eine entsprechende Nachricht. Wenn er GPS oder WLAN ausschaltet, lässt sich dies aus der Ferne wieder einschalten, um das Handy zu orten.
Installation: Zuerst lädt man die App vom Play Store herunter und installiert sie auf dem Smartphone. Dann meldet man sich auf der Website www.androidlost. com an. Dazu braucht es ein Konto bei Google. Wer eine E-Mail-Adresse bei Gmail hat, verfügt bereits über ein solches Konto. Sonst muss man auf der Google-Website eines eröffnen. Praktisch: Die App lässt sich auch nachträglich auf dem Handy installieren, wenn das Gerät bereits verloren ist – vorausgesetzt, das Handy hat noch Empfang.
Samsung-Handys
Funktionsweise: Wer ein Smartphone von Samsung hat und ohne Google-Konto auskommen will, kann die Samsung-Ortungsfunktion verwenden. Damit lässt sich der Standort des Geräts anzeigen, die Nummer sperren und der Inhalt löschen. Dazu wird eine Liste aller getätigten Anrufe der letzten Zeit angezeigt. Eingehende Anrufe sowie SMS kann man auf eine andere Nummer umleiten lassen.
Installation: In den Geräteeinstellungen des Samsung-Smartphones muss man unter «Sicherheit» den Fernzugriff aktivieren. Dazu braucht man ein Benutzerkonto bei Samsung auf der Website Findmymobile.samsung.com.
Windows Phone
Funktionsweise: Der Ortungsdienst von Windows-Handys entspricht ungefähr jenem des iPhones: Die Position des Geräts kann man sich auf einer Karte anzeigen lassen, das Handy lässt sich sperren und die Daten löschen. Auch kann man eine Nachricht an sein Handy senden, um den Finder zu kontaktieren.
Installation: Für das Windows-Phone braucht es eine Windows-Live-ID, also ein Konto bei Windows. Wer allerdings mit dem Handy Apps kaufen will, braucht ohnehin eine solche ID. Meldet man sich dann auf der Internetseite Windowsphone.com an, kann man im Menü oben rechts auf der Seite den Dienst «Mein Handy finden» starten und seine Handynummer angeben.
Ortungsdienste: Einblick in persönliche Daten
Die Funktionen der Ortungsdienste zeigen: Aus der Ferne lassen sich zahlreiche Daten vom Handy sammeln, Fotos schiessen und Gespräche mithören. Hersteller wie Apple betonen zwar, dass sie ohne Einwilligung der Nutzer keine solchen Daten sammeln. Nachprüfen lässt sich das nicht.
Zu beachten ist: Wer die Ortung auf seinem Smartphone aktiviert, gibt damit offiziell dem Hersteller der App oder des Handys die Erlaubnis, Informationen wie Aufenthaltsorte zu speichern.
Vorsicht angebracht ist auch bei den notwendigen Benutzerkonten:
- iCloud: Wer Apples Clouddienst nicht nur für die Handysuche nutzt, sondern zudem seine persönlichen Dokumente ins Netz stellt, muss wissen, dass auch Unbefugte diese lesen können.
- Google-Konto: Wer Gmail verwendet oder die «Android Lost»-App einsetzt, braucht ein Google-Konto. Wichtig: nur einloggen, wenn man die Dienste verwendet. Bei der normalen Google-Suche sollte man sich abmelden. Sonst werden die Suchanfragen bei Google gespeichert.